Blaues Blut verkauft Hefte. Welches Königshaus zu den beliebtesten gehört, warum die Klatschpresse die profitabelste Sparte ist und wie man sich in einem schwierigen Markt für die Zukunft rüstet, erklärt Kai Winckler, Chefredakteur der unterhaltenden Frauenzeitschriften bei Burda in Offenburg.
Interview: Julia Donáth-Kneer
Herr Winckler, Sie sind Chefredakteur von mehr als 50 Frauenzeitschriften aus dem Unterhaltungsbereich. Warum sind die Royals nach wie vor so beliebt?
Kai Winckler: Im Prinzip ist eine gute Geschichte eine gute Geschichte. Bei den Royals kommt aber hinzu, dass sie eine hohe Konsistenz haben. Diejenigen, die sich heute zum Beispiel für die Streitigkeiten zwischen Meghan und Harry mit dem Rest des englischen Königshauses interessieren, verfolgen Harrys Familiengeschichte schon von klein auf. Sie kennen seine Großeltern und Eltern, seine Ex-Freundinnen, waren beim Tod seiner Mutter dabei, bei seiner Hochzeit, bei der Geburt der Kinder. Im Grunde genommen vergleicht man sein eigenes Leben damit und stellt fest: Bei denen ist auch nicht viel anders als bei uns – das ist vermutlich der Grundtenor jeglicher Promiberichterstattung. Natürlich sind die Royals reicher und bekannter, haben aber die gleichen Konflikte: Eheprobleme, Streit mit dem Nachwuchs, die Kinder geraten nicht so, wie man es sich vorstellt, die Schwiegertochter passt nicht und so weiter. Damit können sich viele unserer Leserinnen identifizieren. Was bei den Königshäusern passiert, wird niemals alt, weil sich in der nächsten Generation fast alles wiederholt.
Welche Blaublütigen sind die Bestseller in Deutschland?
Winckler: Das englische Königshaus funktioniert am besten. Es liefert in jeder Facette – Liebe, Streit, Krankheit, Familie – die spannendsten Geschichten. HIER WEITERLESEN…

Kai Winckler ist seit mehr als 40 Jahren im Journalismus aktiv, davon 25 Jahre im Unterhaltungsjournalismus. „Ich finde es spannend, Geschichten rund um Menschen zu erzählen“, sagt der 65-Jährige. Vor seiner Zeit beim Burda Verlag war er unter anderem in führenden Positionen bei den Entertainmentredaktionen von Gruner und Jahr, dem Bauer Verlag, der Funke Mediengruppe und der Bild-Zeitung. Seit 2016 ist Winckler bei Burda, dort mittlerweile Chefredakteur des gesamten Woman- und Entertainmentbereichs. Winckler ist verheiratet und lebt in Baden-Baden.