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  • Sicherheit 09/2025

Herdenschutz: Von Hunden und Zäunen 

  • 2. Oktober 2025
Herdernschutzhund und Ziegen
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Die Zahl der Wölfe im Schwarzwald nimmt zu. In den betroffenen Regionen stellen sich die Weidetierhalter auf den Beutegreifer ein. Mit Zäunen und Herdenschutzhunden versuchen sie ihre Schafe, Ziegen und Rinder zu schützen. Wie das funktioniert, haben wir uns vom Zaunbaubetrieb Wußler aus Gengenbach sowie dem Hundezüchter und Landwirt Holger Albrecht vom Windberghof in St. Blasien erklären lassen. 

Text: Christine Weis

Der Weg zum Windberghof in St. Blasien führt den Hang hinauf. Am Wanderparkplatz endet die asphaltierte Straße. Wer Zeit hat, geht zu Fuß weiter, weil sich einem die Landschaft so intensiver erschließt. Dafür, dass diese Flächen nicht zuwachsen, sorgen Martina und Holger Albrecht. Sie bewirtschaften den Windberghof aus dem 16. Jahrhundert nach ökologischen Grundsätzen mit rund 70 Ziegen, drei Kühen mit Nachzucht sowie Ardennerpferden, die zusätzlich zur Feldarbeit eingespannt werden. Aus der Ziegenmilch stellen die Albrechts Käse und Quark her. 

An diesem Septembertag grast unterhalb des Hofes eine Ziegenherde. Bevor man allerdings die Ziegen sieht, hört man lautes Bellen. Sechs große weiße Hunde stürmen heran, stoppen am Weidezaun und drehen dann wieder ab. Die Ziegen lassen sich von dem Aufruhr nicht beeindrucken und grasen ruhig weiter.  

Holger Albrecht Ist überzeugt: Ohne Herdenschutzhund wäre der Mensch nicht sesshaft geworden – er ist das Bindeglied zwischen Natur und Moderne. Foto: Alex Dietrich

„Die Hunde haben alles richtig gemacht“, sagt Holger Albrecht. „Diese Show veranstalten sie nur, weil es den Zaun gibt. Ohne diesen würden sie gar nicht bellen, denn sie wissen, dass der Mensch keine Gefahr ist. Der Wolf schon.“ Der Zaun ist nötig, damit die Ziegen nicht ausbrechen. Die Hunde beschützen die Herde, sie halten sie nicht zusammen. „Das wäre die Aufgabe von Hütehunden. Viele verwechseln die beiden Arten“, erklärt Holger Albrecht. Seine Hunde sind hingegen Herdenschutzhunde. Die Rasse heißt Maremmano-Abruzzese. Wie der Name verrät, stammen sie aus den Abruzzen in Italien. Dort gab es schon immer Wölfe, die auch nie verschwunden sind. Auf dem Windberghof leben acht Maremmano Hunde, fünf mit einem Zertifikat als Herdenschutzhund sowie drei einjährige Nachzuchthunde. Weil der Hof im Wolfterritorium liegt, erhalten die Albrechts eine staatliche Förderung für vier maximal vier Hunde, im Jahr sind das pro Tier 2300 Euro. 

Einen Wolf hat Holger Albrecht bislang nicht gesehen, die Wildtierkamera rund drei Kilometer vom Hof entfernt, dokumentiert indes häufig dessen Präsenz. Beunruhigend findet er das nicht. „Ich schlafe gut“, sagt der 54-Jährige. Neben den Hunden schützt er seine Tiere zudem mit einem sechs Kilometer langen Wolfzaun, der am Waldrand entlangführt. Vor über zehn Jahren schaffte er die Hunde nicht wegen der Wölfe an. Vielmehr sollten sie die brunftigen Hirsche fernhalten, die die Weidezäune zerstörten – was dazu führte, dass die Ziegen ausrissen und er sie wieder mühsam einfangen musste. Doch inzwischen rechnet der Landwirt und Agraringenieur wie auch die Fachleute vom FVA (siehe Info unten) mit einer Ausbreitung der Wölfe im Schwarzwald. Der Lebensraum sei groß genug und ebenso das Nahrungsangebot an Wildtieren. 

Herdenschutzhbunde sind keine Hütehunde, wenn die Ziegen ausbüchsen, gehen die Hunde mit. Fotos: Alex Dietrich

Die Albrechts ziehen ihre Hunde nicht nur für den eigenen Bedarf auf. Ab und zu geben sie Welpen im Alter von drei bis vier Monaten an einen Herdenschutzverein in der Schweiz ab, der die Hunde dann an Landwirte und Schäfer vermittelt. „So ein Hund ist nicht für jeden geeignet“, sagt Holger Albrecht. „Man sollte eine Beziehung zu dem Tier haben, es gut versorgen und behutsam an die Herde gewöhnen.“ 

Oberhalb des Hofes weidet eine weitere Ziegenherde. Holger Albrecht ruf „Gina“, „Isolde“. Die Hunde rennen herbei, dieses Mal ohne zu bellen, und lassen sich von ihrem Halter kraulen. Für Fremde bleibt der Kontakt tabu. Hinweisschilder an den Wanderwegen erklären, wie man sich verhalten soll: nicht rennen, Fahrräder schieben, Hunde anleinen, Weiden nicht betreten. Zu Konflikten mit Passanten sei es bisher nicht gekommen. 

Vor drei Monaten erhielt er einen Auftrag vom baden-württembergischen Umweltministerium. In Forbach im Nordschwarzwald hatte ein Wolf in den vergangenen Jahren wiederholt Schafe und Ziegen gerissen. Um herauszufinden, ob Herdenschutzhunde hier helfen könnten, sollten zwei seiner Tiere testweise in die Herde integriert werden. Der Versuch verlief erfolgreich. Der betroffene Landwirt hätte die Hunde gerne übernommen, doch ausgewachsene Hunde gibt Holger Albrecht nicht mehr ab. „Dafür hänge ich einfach auch zu sehr an den Tieren.“ 

Windberghof St. Blasien
Martina und Holger Albrecht kauften zusammen mit Holgers Bruder Oliver Albrecht den alten Windberghof vom Staat. Die ersten zehn Jahre waren sie mit der Restaurierung beschäftigt, bevor sie den Hof überhaupt landwirtschaftlich nutzen konnten.

Wolfzaun – Schutzline unter Strom 

Markus Wußler kennt viele Bauern und Schäfer, die aus Sorge um ihre Tiere nicht mehr gut schlafen. Der 57-Jährige führt mit seiner Familie in Gengenbach den Landhandel Wußler mit Futtermittel, Heimtier- und Reitsportbedarf sowie Zaunbau. Er berichtet etwa von einer Landwirtin aus Bad Rippoldsau-Schapbach, die oft bangt, ob sie am Morgen noch alle Ziegen lebend auf der Weide vorfindet. Wußler profitiert wirtschaftlich von den Fördermaßnahmen für die Wolfprävention mit Zäunen, daraus macht er keinen Hehl. Wenn er über Wolfsrisse spricht, merkt man, dass ihn dieses Thema emotional berührt. „Wenn ich mir vorstelle, dass eines unserer Tiere vom Wolf gerissen wird, graut es mir. Oft ist es ja nicht sofort tot, sondern leidet noch.“ Er sei kein Wolfhasser, wie jedes Tier habe auch der Wolf eine Daseinsberechtigung. „Aber wenn es zu viele werden, muss man auch entnehmen dürfen“, findet der Zaunbauer. Mit Entnehmen ist Jagd gemeint. Den Wolf zu bejagen ist in Baden-Württemberg verboten, da der Bestand hierzulande nicht als gesichert gilt.  

Sophia Wußler und ihr Vater Markus Wußler kennen Sich mit dem Wolfschutzzaun aus und um Alles andere rund um Den Bedarf für Nutz- und Heimtiere. Foto: cw

Wußler ist Tierliebhaber. Mit sechs bekam er seine erste Ziege. Heute teilt er diese Leidenschaft mit seiner Frau und seiner Tochter. Auf ihrem Hof gibt es Ziegen, Schafe, Pferde, Hühner und Highland Rinder. 1997 gründete der gelernte Polsterer seinen Landhandel mit zehn Säcken Hundefutter. Heute beschäftigt er zwanzig Mitarbeitende, acht davon sind Zaunmonteure. Tochter Sophia Wußler ist seit vergangenem Jahr in der Geschäftsführung, sie hat im Elternbetrieb eine kauf­männische Lehre absolviert und zudem eine Ausbildung als Nebenerwerbslandwirtin.

„Wenn ich mir vorstelle, dass eines unserer Tiere vom Wolf gerissen wird, graut es mir.“ Markus Wußler

Mit dem Zaunbau begannen Markus Wußler vor 25 Jahren. „Da hat noch niemand an den Wolf gedacht“, sagt er. Gefragt waren damals 105 Zentimeter hohe Festzäune, gefördert für Steillagen, wo Ziegen, Kühe und Schafe die Landschaft offenhalten. Dann kam der Wolf, und ab dem Jahr 2020 mit der Ausweisung des „Fördergebiets Wolfsprävention Schwarzwald“ durch das Land Baden-Württemberg, häuften sich die Aufträge für den Zaunbauer. Mittlerweile hat der Gengen­bacher Betrieb über 500 Festzäune zur Wolfabwehr im gesamten Schwarzwald montiert – zum Schutz von Ziegen, Schafen, Rindern, Pferden, Alpakas und Gatterwild. Die Zaunmontage ist anspruchsvoll, oft ist das Gelände uneben, steinig, steil und es gibt Gräben und Bachläufe. Wußler berichtet von einem aktuellen Projekt für die Ziegenweidegemeinschaft in Todtnau-Präg entlang von felsigen Hängen mit bis zu 60 Grad Neigung.  

Der 5-Litzenzaun soll die Herde vor dem Wolf schützen. beim Versuch sich durchzugraben, erwischt den Beeutegreifer ein Stromschlag. Foto: Wussler

Es gibt täglich Anfragen in Bezug auf Wolfzäune, berichtet Sophia Wußler. In den Gesprächen geht es nicht nur um Zäune, sondern auch um Förderanträge, Auflagen und die Frage, an welche Behörde man sich wenden soll. „Für den geförderten Wolfzaun gibt es genaue Richtlinien“, sagt Sophia Wußler. Die Mindesthöhe liegt bei 90 Zentimeter. Vorgeschrieben sind fünf stromführende Litzen mit 4000 Volt Spannung. Die unterste Drahtreihe mit maximal 20 Zentimeter Bodenabstand, damit der Wolf beim Versuch sich unter dem Zaun durchzugraben, ein Stromschlag erwischt. Kann er auch über den Zaun springen? „Das ist eher ungewöhnlich. Doch das Tier ist lernfähig“, gibt Markus Wußler zu bedenken. 

Vorkommen: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Seit dem Jahr 2000 ist er zurück. Heute leben bundesweit rund 1600 Wölfe, die meisten in Brandenburg, Sachsen und Niedersachsen. In Baden-Württemberg wurde der Beutegreifer erstmals 2015 nachgewiesen. Derzeit gibt es hier vier sesshafte Rüden in den Territorien Enztal, Hornisgrinde, Schluchsee und Ost-Baar. 2023 kam es am Schluchsee zur Bildung eines Wolfsrudels. Im selben Jahr wurde ein Welpe überfahren, ebenso wie 2024 eine Fähe, die mit sechs Föten trächtig war. Beide Tiere sind präpariert und im Haus der Natur auf dem Feldberg ausgestellt. Nach Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird sich das Wolfsvorkommen im Land vermutlich künftig beschleunigt weiterentwickeln. Risse: Von Mai 2023 bis November 2025 dokumentierte die FVA nachweislich 63 getötete und 20 verletzte Nutz­tiere (Schafe, Ziegen, 2 Rinder) in Baden-Württemberg. Ende September 2025 meldet das Umweltministerium Risse durch den Wolfsrüden Haplotyp HW02, den sogenannten „Ostbaar-Wolf“: 16.09.2025: fünf tote, fünf verletzte sowie ein verschwundenes Schaf in Schluchsee / 13.09.2025: ein totes Rind in Lenzkirch / 07.08.2025: ein totes Rind in Bernau.
Maßnahmen: In ausgewiesenen Fördergebieten unterstützt das Land die Anschaffung von Schutzzäunen und Herdenschutzhunden. Zudem gibt es Ausgleichszahlungen für nachweislich vom Wolf gerissene Nutztiere. Pilotprojekt Rinder: In Oberried und Münstertal wird derzeit die kompakte Herdenführung bei Rindern erforscht. Wenn die Tiere eng zusammenstehen, sind einzelne Tiere besser vor Angriffen geschützt. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der FVA, des Max-Planck-Instituts für Verhaltens­biologie und des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands. Rechtslage: Das neue EU-Recht hat den Schutzstatus des Wolfs inzwischen gelockert: Er ist nicht mehr „streng geschützt“, sondern „geschützt“. Damit das in Deutschland wirksam wird, sind Änderungen in der Bundesgesetzgebung erforderlich. Laut Bundesumweltministerium soll es dann leichter möglich sein, sogenannte problematische Wölfe abzuschießen.

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