Sport ist essenziell für die Gesundheit. Und auch viel Bewegung schadet nicht. Es sei denn, man rutscht in eine Abhängigkeit. Bei der sogenannten Sportsucht werden Bewegung und Training zum Zwang, der das Leben bestimmt. Wir haben mit einer Psychologin, einem Trainer und einer Betroffenen über das eher unbekannte Phänomen gesprochen.
Text: Julia Donáth-Kneer
Oft sind es persönliche Tiefpunkte, die Betroffene erst aus dem Gleichgewicht bringen und dann zwanghaft ins Fitnessstudio. So war es auch bei Lina Zimmermann. Die junge Frau, die in Wirklichkeit anders heißt, war mit Anfang Zwanzig gerade nach Freiburg gezogen. Privat durchlitt sie eine Trennung und startete als frischausgebildete Krankenschwester an der Uniklinik Freiburg. Und hier, in der Anonymität der neuen Stadt, fand sie keinen rechten Halt, also suchte sie sich etwas, das ihr ein Gefühl von Zugehörigkeit gab. „Ich habe schon zuvor viel Sport gemacht“, erzählt sie. „Doch dann ist es irgendwie gekippt.“ Sie verbrachte schon bald jeden Tag mindestens drei Stunden im Fitnessstudio: Cardiotraining, Kraftaufbau, Gruppenkurse. Dazu kam der anstrengende Arbeitsalltag. „Alles andere habe ich dem Sport untergeordnet“, sagt Zimmermann. „Im Schichtdienst hast du ja keine große Wahl, dann habe ich eben den Sport drumherum geplant.“ Für Freizeit oder Freunde blieb kein Raum mehr.
Was Lina Zimmermann trieb, nennt sich Sportsucht. HIER WEITERLESEN