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Ex-Stadtplaner plädieren für Rieselfeld statt Dietenbach

  • 12. März 2015
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Querdenker: die ehemaligen Freiburger Stadtplaner Adalbert Häge, Wulf Daseking, Bernhard Utz, Paul Bert und Klaus Humpert (von links). Foto: Zurbonsen
Querdenker: die ehemaligen Freiburger Stadtplaner Adalbert Häge, Wulf Daseking, Bernhard Utz, Paul Bert und Klaus Humpert (von links).
Foto: Zurbonsen
Für eine grundlegende Umplanung der städtischen Wohnbaupolitik haben sich fünf ehemalige Stadtplaner der Stadt Freiburg, Professor Klaus Humpert (85), Paul Bert (82), Bernhard Utz (73), Adalbert Häge (72) und Professor Wulf Daseking, ausgesprochen. Nach ihrer Auffassung soll der geplante neue Stadtteil in einem Naturschutzgebiet verwirklicht werden. „Unser Beitrag soll eine offene Diskussion auslösen“, sagten die Senioren.
„Green City Freiburg“ steht vor einer ökologischen Herausforderung: In einem jetzt in einer Pressekonferenz vorgestellten „Zwischenruf“ fordern die Ex-Stadtplaner die Rathausspitze auf, den Plan für einen neuen Stadtteil mit 12 000 Bewohnern im „Dietenbach“ fallen zu lassen. Dessen Flächen eigneten sich nicht als Bauland. Stattdessen soll das 280 ha große und 1995 unter Naturschutz gestellte Rieselfeld in Wohnbauflächen umgewidmet werden. „Wir wissen, dass unser Zwischenruf nicht mit großer Begeisterung aufgenommen werden wird“, erklärten Humpert, Bert, Häge, Utz und Daseking, „das Wohnungsproblem ist zu ernst, als dass wir uns ein Tabu oder Denkverbot in Freiburg leisten könnten.“
Nach Auffassung des pensionierten Stadtplaner-Quintetts lassen sich im stadteigenen Rieselfeld die bis 2030 benötigten 16 500 Wohneinheiten schneller, kostengünstiger und sozial verträglicher verwirklicht werden als im etwa 150 ha großen Dietenbach, das sich im Besitz von 380 Eigentümern befindet und dessen Erschließung zur Baureife zwischen 60 und 75 Millionen Euro kosten würde. Bis 2030 wird Freiburg voraussichtlich um 27 000 bis 40 000 Einwohner wachsen. Deswegen sei eine zeitnahe Lösung dringend erforderlich, so Häge. Das Dietenbachgelände sei aufgrund seiner Nachteile jedoch nicht vor 2023 baureif.
Die Bebauung des Rieselfeldes ist in Freiburg seit mehr als 20 Jahren kommunalpolitisch umstritten. Deshalb konnte Freiburgs Oberbürgermeister Rolf Böhme (1982 – 2002) den bestehenden Stadtteil Rieselfeld nur unter Auflagen verwirklichen. Er musste den Grünen im Gemeinderat und Natur- und Umweltschützern zusagen, dass weitere Teile des Rieselfeldes nicht bebaut und unter Landschafts- bzw. Naturschutz gestellt würden. „Die Entscheidung 1995 zum Schutzgebiet war getragen von der Überzeugung,  dass das Flächenwachstum der Städte auslaufen würde“, sagte Adalbert Häge, „die Verhältnisse haben sich seither aber dramatisch verändert.“
Jetzt erschwert Böhmes Zusage die vorgeschlagene Umwidmung des Naturschutzgebietes in Wohnbauflächen. Das stellt nach Meinung der Stadtplaner ein naturschutzrechtliches, aber kein unüberwindbares Problem dar. Nach Häges Einschätzung wäre es bei entsprechendem politischen Willen möglich, das Rieselfeld trotz der Naturschutzprobleme innerhalb von fünf Jahren zu bebauen. Adalbert Häges Credo: „Die Stadtspitze muss nur mit Vehemenz wie beim SC-Stadion fürs Rieselfeld eintreten.“ Als ökologische Ausgleichsfläche schlugen die ehemaligen Stadtplaner das Dietenbachgelände vor. Das sei im übrigen auch schützenswerter als das Rieselfeld.
Karl-Heinz Zurbonsen
Querdenker: die ehemaligen Freiburger Stadtplaner Adalbert Häge, Wulf Daseking, Bernhard Utz, Paul Bert und Klaus Humpert (von links).
Foto: Zurbonsen

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