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Gerberei Trautwein: Von weichen Fellen und schwarzen Schafen

  • 1. August 2024
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Schiltach war einst eine Hochburg des Gerbereihandwerks. Heute existiert mit der Gerberei Trautwein eine der letzten ihrer Art. Ein Werkstattbesuch.

Text: Christine Weis • Fotos: Alex Dietrich

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Schiltach im oberen Kinzigtal fünfzehn Rot- und fünf Weißgerbereien. Heute ist mit der 1649 gegründeten Gerberei Trautwein nur noch eine übrig. Die Bedingungen in der Schwarzwaldgemeinde mit ihren zwei Flüssen waren ideal: reichlich Wasser und Wald. Weißgerber fertigten weißes Kalb-, Schaf- oder Ziegenleder, das zu Handschuhen oder Etuis verarbeitet wurde. Rotgerber, deren Leder sich durch Eichen- oder Fichtenrinde rötlich färbte, produzierten hauptsächlich Tierhäute für Schuhe oder Sattel­geschirr und nach den zwei Weltkriegen für Prothesen von Kriegs­versehrten.

Carl-Friedrich Trautwein kennt die heimische Handwerkstradition durch und durch, sie ist auch Teil seiner Familien­geschichte. Der 55-Jährige führt die Gerberei in der dreizehnten Generation und ist einer der letzten seiner Zunft. „Im Schwarzwald habe ich noch einen Kollegen im Münstertal und in Deutschland gibt es noch rund 30 Betriebe.“ Ihre Familie gehörte einst zu den Weißgerbern, erzählt Trautwein und zeigt dabei auf ein kleines Fachwerkhaus direkt am Bach gegenüber der heutigen Manufaktur. Im Jahr 1829 zog die Gerberei auf die andere Kinzigseite, nur einen Steinwurf entfernt vom ursprünglichen Standort.

60 Arbeitsgänge umfasst der gesamte Gerbprozess, bei dem ein Fell mindestens 100-mal angefasst wird.

Es könnte sein, dass Carl-Friedrich nicht der letzte Gerber in Schiltach bleiben wird, der Felle und Leder nach alter Sitte herstellt. Denn vielleicht führt sein Sohn Laurenz den Betrieb eines Tages weiter. Der 21-Jährige hat jedenfalls mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Gerber bereits die Voraussetzungen dafür. Sein Vater freut sich darüber, aber er hat ihn nicht zu dem Beruf gedrängt – im Gegenteil. „Laurenz kann sich völlig frei fühlen, ob er das Geschäft einmal übernehmen will oder nicht. Er soll sowieso erstmal die Welt kennenlernen“, findet Trautwein. Er selbst kam mit 28 Jahren nach Schiltach zurück, um seinen Vater zu unterstützen. Die Ausbildung absolvierte er in der Pelzveredelung Zähringer in Staufen, den Ledertechniker machte er an der Westdeutschen Gerberschule in Reutlingen und arbeitete anschließend in einer Gerberei in Hessen.

Offen für Neues

Warum hat sich unter den vielen Gerbereien in Schiltach gerade Trautwein gehalten? „Wir sind früh in die Ökowelle reingekommen“, berichtet Carl-Friedrich Trautwein. Ende der Siebzigerjahre seien plötzlich pflanzengegerbte Materialien gefragt gewesen: Lammfelle für Babys, Sitzauflagen, Hüttenschuhe oder fellgefütterte Westen. Einer der frühen Kunden war eine Hofkommune aus dem Allgäu, die eine Schäfereigenossenschaft gründete und noch heute bei Trautwein gerben lässt. „Mein Vater war offen für Neues und Entwicklung war immer ein wichtiges Thema für die Familie.“ 1975 eröffneten die Trautweins zusätzlich zur Gerberei einen Laden, in dem zunächst Lederjacken und eigene Fellprodukte verkauft wurden, später dann auch Trachtenmode. Heide Trautwein (78) schaut täglich im Laden vorbei, der mittlerweile von ihrer Tochter Christiane (49) geführt wird. Auf 1000 Quadratmetern bieten sie Herren- und Damenmode samt Styling-Beratung an.

„Wir sind früh in die Ökowelle reingekommen.“

Carl-Friedrich Trautwein
Carl-Friedrich Trautwein führt den Familienbetrieb in der dreizehnten Generation und ist einer der letzten seiner Zunft.

Während Corona musste das Modehaus zeitweise schließen. Im Gegenzug lief die Gerberei auf Hochtouren. „Die Leute investierten in ein schönes Zuhause. Da gehörten kuschlige Wohnaccessoires mit Lammfell natürlich dazu“, berichtet Trautwein. „Jetzt merken wir, dass die Verbraucher wieder sparsamer sind, gerade im Ökobereich. Unser Direktgeschäft mit der Textil- und Wohnbranche ist leider rückläufig. Glücklicherweise können wir auf unsere Lohnkunden zählen.“ Diese sind hauptsächlich Schäfereien aus Süddeutschland, deren Felle Trautwein gerbt und die ihre Produkte selbst vermarkten.

Acht Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin sind in der Gerberei beschäftigt. Die Angestellten kommen aus sieben Nationen wie Belgien, Italien, Syrien und Russland. Wie fast überall im Handwerk ist es auch für die Gerberei nicht einfach, Mitarbeitende zu finden. Doch bis jetzt ist es Trautwein immer wieder gelungen, und der Gerbermeister hat einen generellen Rat für Personalverantwortliche: „Man muss einen Menschen suchen und nicht die optimale Fachkraft. Jede und jeder kann etwas und das gilt es zu sehen und zu fördern.“ In Spitzenzeiten werden 300 Schaffelle am Tag verarbeitet. Sie sind das Hauptgeschäft, ihr Anteil liegt bei 80 Prozent. Daneben fertigen die Schiltacher Schafleder für orthopädische Prothesen und für Blasebälge von Kirchenorgeln.

Die eingesalzenen Felle werden in hölzernen Waschtrommeln eingeweicht,
gewalkt und gründlich gereinigt.

Vom Rohfell zur weichen Heimtextilie

Gerben ist arbeits- und energieintensiv. Trautwein nennt ein paar Zahlen: 150.000 Euro betragen die jährlichen Energiekosten für Öl, Strom und Wasser – trotz PV-Anlage auf dem Lagerdach. 30.000 Liter Wasser fließen täglich aus den beiden eigenen Quellen in den Betrieb. 60 Arbeitsgänge umfasst der gesamte Gerbprozess, bei dem ein Fell mindestens 100-mal angefasst wird. Doch eines ist es nicht: blutig. „Da haben viele eine falsche Vorstellung“, sagt Trautwein und wirft dabei einen Blick auf die vielen eingesalzenen Felle im Lager. So konserviert liefern die Schäfereien die Ware bei ihm ab. Die wenigen dunklen Felle stechen farblich zwischen den hellen hervor. Anders als das negative Image des schwarzen Schafes in der bekannten Redewendung, sind deren Felle äußerst begehrt.

Zwischen drei und sechs Monaten dauert es, bis ein Fell verkaufsfertig ist. Der Gerber erklärt die verschiedenen Schritte beim Rundgang durch die Werkstatträume: Die eingesalzenen Felle werden zunächst in riesigen hölzernen Waschtrommeln stundenlang eingeweicht, gewalkt und somit gründlich gereinigt. Danach werden auf der sogenannten Fleischseite des Fells Reste von Bindegewebe und Fett abgeschabt. Es folgt das Säurebad mit einem PH-Wert von 2,8, um den Zersetzungsprozess der Haut zu unterbinden, bevor das Fell wieder getrocknet wird und dann die Haspel kommt – eine Art große Wanne, in der Walzen die Felle mehrere Tage nonstop durchbewegen. Die Gerbstoffe bestehen aus Akazien-, Kastanien- und Fichten­rinde, Schoten des Tara-Baums oder aus Rhabarberwurzel. Zum Trocknen hängen die Felle auf dem zugigen Dachboden. Danach folgen: strecken, schleifen, entfetten, kämmen, bügeln und scheren. Ein langer Prozess, bis aus dem Rohmaterial ein flauschiges Wohnaccessoire geworden ist. Mit Verve führt Trautwein sein Handwerk vor und erläutert detailliert das Gerbverfahren, Handgriffe, Maschinen und immer wieder den jeweiligen Zustand des Fells während des Verfahrens.

Haspeln heißen die Wannen, in denen die Felle gegerbt werden.

Seit er und sein Bruder im Teenageralter waren, mussten sie in der Gerberei mithelfen. Auch samstags früh morgens, egal ob es am Vorabend beim Fest oder in der Disco spät wurde. Manchmal sei das hart gewesen, aber eben auch normal. Die Gerberei ist seine Heimat und Leidenschaft. „Ich mag alles Archaische, dazu gehören das Haltbarmachen von Tierfellen ebenso wie meine Hobbys Jagen, Fischen, Imkern und Segeln, sagt Carl-Friedrich Trautwein. „Alles, was mit Natur und erdigen Dingen zu tun hat, macht mir Freude.“

Die Felle trocknen auf dem Dachboden.
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