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Europa-Park: Probleme, Chancen und Granaten

  • 15. Mai 2017
Personalkampf
Blick auf den Freizeitpark von oben. Foto: Europa Park
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Der Europa-Park wächst, schafft Wohnraum und Ausbildungsplätze – und befindet sich mit dem Lahrer Online-Riesen Zalando im Konkurrenzkampf um gutes Personal.
Von Uli Homann
„Es herrscht eben Vollbeschäftigung“. So beschreibt Europapark-Inhaber Roland Mack die schwierige Situation am Arbeitsmarkt, die auch einen so großen Freizeitpark wie den in Rust trifft. Parkchef Volker Klaiber wird konkreter: „ganz schwierig“ sei es, Personal für die Gastronomie des Parks zu finden, „schwierig“ sei die Lage beim Personal-Recruiting für die Hotellerie.
Weil der Europapark jede Menge junger Leute für technische Berufe ausbilden kann – Elektroniker, Elektriker, Schneider, Schreiner, Maler, Gärtner und Schlosser zum Beispiel – steht auch geeigneter Nachwuchs auf dem Wunschzettel. „Da suchen wir im Norden Deutschlands genauso wie im Osten“, sagt Roland Mack.
Bei der Mobilisierung von gelernten und ungelernten Arbeitskräften in Südbaden und im Elsass ist dem Europapark durch den Internet-Versender Zalando in Lahr Konkurrenz erwachsen, der auf dem ehemaligen Flughafen ein großes Auslieferungslager errichtet. Dort wird ein Einstiegslohn von 12,67 pro Stunde gezahlt, angeblich 50 Prozent über dem Mindestlohn. Bis Ende 2017 will Zalando 1000 Menschen beschäftigen. „Jeder, der in der Region Arbeitskräfte anwerben will, hat damit ein Problem“, bewertet Volker Klaiber die Lage. Auch der Europapark, der nach Angaben von Roland Mack übertarifliche Löhne bezahlt.

Blick auf den Freizeitpark von oben. Foto: Europa Park
Ein weiteres Problem geht das Unternehmen mit eigenen Investitionen an. „Da in Rust und im Umfeld kaum Unterkünfte für Europapark-Personal zur Verfügung steht, schaffen wir selber Wohnraum“, erläutert Roland Mack. 500 Betten für Angestellte des Parks gebe es bereits, Räumlichkeiten für 300 weitere werden demnächst errichtet. Immerhin habe sich die Andienung von Rust durch den Öffentlichen Nahverkehr inzwischen verbessert. Der Europapark bietet über die Saison 3700 Menschen Arbeit, davon sind 1500 ganzjährig beschäftigt. In der Saisonspitze können es mit Aushilfen auch mal über 5000 sein. Offene Stellen nach Angaben von Parkchef Klaiber: derzeit etwa 30.
Betten-Zubau gibt es beim Europapark nicht nur für Mitarbeiter. In Planung ist ein großes Wasser-Erlebnis-Resort, das ein Hotel mit Platz für 1300 Gäste beinhaltet. Der Wasserpark wird drinnen mit 20 Wasserrutschen sowie Wellen- und Strömungsbad, aber auch mit einem großen außen liegenden Schwimmbecken ausgestattet. Roland Mack schwärmt: „Eine Granate, einmalig in Europa“.
Das Hotel wird vom Wasserpark durch einen Fjord getrennt – der ganze Komplex liegt im Südosten von Rust. Investiert wird ein „dreistelliger Millionenbetrag“, und beides, Wasserpark und neues Hotel, soll 2019 fertiggestellt sein. Erneut werden so mehrere hundert Arbeitsplätze geschaffen, für die aber auch die entsprechenden Arbeitskräfte gefunden werden müssen. In Kürze erfolgt der Spatenstich für den Wasserpark, für den Hotelbau ist eine saarländische Firma verpflichtet worden.
Noch in diesem Jahr, wahrscheinlich Ende Mai, Anfang Juni eröffnet die von den Kosten her bisher größte Einzelinvestition des Europaparks – das sogenannte „Voletarium“. Es soll das größte „Flying Theatre“ des Kontinents werden und „schlägt vom Erlebniswert her jede Achterbahn bei uns im Park“, so Roland Mack. Ein „Gesamtkunstwerk“, meint der Park-Inhaber, allein dreißig Menschen seien hier tätig. Bis zu 1300 Besucher pro Stunde können 30 Meter über dem Boden in Sesselliftartigen Fluggeräten hängend in einem 380 Grad Rundum-Kino einen atemberaubenden Flug über Europa erleben. Als Attraktion gedacht für die ganze Familie – von klein bis groß. Die Sicherheitsanforderungen sind enorm, Sicherheitsgurte werden sowohl von Personal als auch von Computern überprüft.
Ansonsten gehört zum Dauerlauf des Europaparks das Wiederbeleben von Attraktionen, die in die Jahre gekommen sind. Das geschieht bei der Achterbahn Alpenexpress durch den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen, die mit der Strecke koordiniert sind. Während der Fahrt können die Gäste visualisiert die Höhen und Tiefen erleben, entweder als wilde Fahrt mit einer Bergwerkslore oder als Pilot bei einem Flug durch luftige Höhen über Landschaften und Dörfer. Dieses virtuelle Aufrüsten alter Achterbahnen vermarktet die Mack Media GmbH inzwischen in 40 Freizeitparks weltweit.
All die Neuinvestitionen haben ihren Preis – und das Eintrittsgeld wurde zur neuen Saison hochgesetzt. Kinder zahlen jetzt 44.50 Euro (vorher 42 Euro) und Erwachsene 47 Euro (vorher 43.50 Euro). Weiterhin kostenlos ist die erneuerte Europapark-App, die es den Besuchern ermöglicht, sich im Park zu orientieren und das aktuelle Angebot zu erkunden: 23 Stunden Programm, teils neue Shows täglich, werden geboten. Der Europapark wirbt aufgrund seiner Auszeichnungen weiterhin für sich „als bester Freizeitpark der Welt“.
Breitet sich immer weiter aus: Der Europa-Park in Rust

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