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Freiburg: Weichenstellung im Industriegebiet Nord

  • 3. März 2015
Wachstum an der Möbel-Meile: Nach Ikea und Möbel Braun ließ sich dort auch „XXXLutz“ nieder – das Möbelhaus mit dem roten Stuhl. Foto: Zurbonsen
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Wachstum an der Möbel-Meile: Nach Ikea und Möbel Braun ließ sich dort auch "XXXLutz" nieder - das Möbelhaus mit dem roten Stuhl. Foto: Zurbonsen
Wachstum an der Möbel-Meile: Nach Ikea und Möbel Braun ließ sich dort auch „XXXLutz“ nieder – das Möbelhaus mit dem roten Stuhl.
Foto: Zurbonsen
Das vor 37 Jahren gebildete und jetzt mit ungefähr 300 ha, über 300 Unternehmen und etwa 15 000 Arbeitsplätzen  größte Industriegebiet im Norden Freiburgs („IG Nord“) steht vor seiner nächsten Blüte. „Wir möchten Freiburgs das IG Nord zu einem energieeffizienten Standort machen und damit langfristig attraktiv, nachhaltig und zukunftsfähig gestalten“, kündigte Bernd Dallmann an, der Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Tourismus Messe GmbH (FWTM). Neben der Modernisierung der Strukturen steht für die FWTM die Imagebildung als „Green Industry Park“ im Vordergrund.
Mit der im Februar 2014 gestarteten und von Stadt, Badenova, Fraunhofer ISE und FWTM getragene Initiative „Green Industry Park Freiburg“ soll gemeinsam mit den örtlichen Unternehmen das größte und älteste Freiburger Industriegebiet in ein zukunftsweisendes, nachhaltiges, energie- und ressourceneffizientes Industriegebiet mit bundesweitem Modellcharakter und einer „Marke“ entwickelt werden, mit der sich die Unternehmen identifizieren können. Schon jetzt verfügt das IG Nord über umweltfreundliche Akzente: Pfizer betreibt eine Holzpellets-Heizanlage, Micronas ein Blockheizkraftwerk und die städtische Abfallwirtschaft ASF eine Fotovoltaikanlage am Eichelbuck.
Im bald grünen Gewerbegebiet sollen innovative Projekte und Modellvorhaben entwickelt sowie Einsparpotenziale und Kooperationsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Einen Leuchtturm möchte Architekt Wolfgang Fredy zum grünen Industriegebiet beisteuern. Er plant einen 51 m hohen und 48 Millionen teuer „Green City Tower“, der Wohnen und Arbeiten für vielleicht 1 000 Menschen unter einem Dach verwirklichen und seinen Energiebedarf voraussichtlich allein aus mehreren Solarkraftwerken (500 Kilowattpeak) decken wird.
Die Pläne für den „Green Industry Park“ symbolisieren das Entwicklungspotenzial des IG Nord, das sich nach Einschätzung der städtischen Wirtschaftsförderung schon länger und immer noch zu einem wichtigen Standort für Forschung und Wissenschaft wandelt. Diese Hoffnungen ruhen auf dem Güterbahnhofsgelände, auf der Messe Freiburg, auf den Möbelhäusern (Ikea, Braun, Lutz, Roller), auf dem BioTechPark und den Fraunhofer Instituten (IAF, EMI, IPM, ISE, IWM) sowie der technischen Fakultät der Universität und dem gerade beschlossenen Stadionneubau im Wolfswinkel. Die 2017 in Betrieb gehende Messelinie wird ein wesentlicher Baustein für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Nordwesten Freiburgs sein.
Freiburgs Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann: „Wir möchten Freiburgs das IG Nord zu einem energieeffizienten Standort machen und damit langfristig attraktiv, nachhaltig und zukunftsfähig gestalten!“ Foto: Zurbonsen
       Freiburgs Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann:          „Wir möchten Freiburgs das IG Nord zu einem energieeffizienten Standort machen und damit langfristig attraktiv, nachhaltig und zukunftsfähig gestalten!“
Foto: Zurbonsen
 
Nach Einschätzung von Freiburgs Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann hat sich das Industriegebiet Nord längst vom reinen Produktionsstandort herkömmlicher Prägung zu einem innovativen Wissenschafts- und Forschungsstandort mit überregionaler Ausstrahlung gewandelt. Das IG Nord gilt zwar architektonisch als nicht so ansehnlich wie die Haid im Südwestgen der Stadt, aber dafür als besonders wirtschaftlich stark und zukunftsweisend. Als Garanten dafür gelten unter anderem die Rhodia GmbH (Spezialchemikalien), Micronas GmbH (Mikrochiptechnologie), Pfizer Deutschland GmbH (Pharmazeutika) und der Energieversorger Badenova sowie zahlreiche Autohäuser, die sich zur Automeile Nord zusammengeschlossen haben.
Eine partielle Aufwertung erfährt das IG Nord auch durch seine Nachbarschaft zum Güterbahnhofsgelände (30 ha). Das steht vor einem grundlegenden Strukturwandel, den der Grundstückseigentümer „Aurelis“ und die Stadt Freiburg gemeinsam entwickeltet haben. Das rund 30 Hektar große Gelände wird fürs „Wohnen und Arbeiten“ hergerichtet. Auf rund 300.000 Quadratmetern, also einer Fläche fast so groß wie die Freiburger Innenstadt, sollen Gewerbeflächen auf rund 140.000 qm und Wohnungen für rund 2.000 Menschen entstehen.
Das gesamte Baugebiet ist bereits abgeräumt und für die künftige Bebauung vorbereitet. Bereits gebaut ist das Studierendenwohnheim „Campo Novo“ mit 326 Appartements an der Eugen-Martin-Straße. Auf einem Grundstück zwischen der Güterhallen- und der Waldkircher Straße entsteht aktuell ein Wohn- und Geschäftshaus mit Druckereigebäude und Tiefgarage der Freiburger Firma Simon Druck. Weitere Projekte sind in Planung, einige Bauanträge bereits eingereicht; dazu gehören auch zwei Hotelneubauten.
Die Firma Revitalis Real Estate AG aus Hamburg plant rund 10.000 qm Mietwohnungen für 80 Mio. Euro auf einer 14.000 qm großen Fläche. Es ist eine gemischte Nutzung vorgesehen, von Büros, Praxen, Wohnungen und einem Pflegeheim für Senioren. Der Projektentwickler Bouwfonds plant ein 40-Millionen-Euro-Projekt mit 10.000 qm Gewerbeflächen und rund 100 Wohnungen.
Karl-Heinz Zurbonsen
Information
Arbeitsplätze
Die gut 300 Arbeitgeber im 1978 baurechtlich gegründeten Industriegebiet Nord beschäftigen insgesamt mehr als 15 000 Mitarbeiter. Die meisten Beschäftigten arbeiten für das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE (1.400), Pfizer Deutschland GmbH (1.000), Micronas GmbH (900), Rhodia GmbH (880), Alexander Bürkle (650), Badenova AG & Co.KG (600), Technische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität (490), IKEA (320), Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenik (300), Möbel Braun (280) und XXL-Lutz (250).
www.ig-freiburg-nord.de
www.industriegebiet-freiburg-nord.d
(kaz)

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