Ute Grießhaber ist vor 30 Jahren in den Betrieb ihrer Eltern eingestiegen. Seit 20 Jahren leitet sie zusammen mit Reinhard Fauser den mittelständischen Hersteller von Präzisions-Kunststoffteilen “Weißer & Grießhaber“ mit 300 Mitarbeitern in Mönchweiler im Schwarzwald. Für “Gut beraten” erinnert sie sich an Krisen, die lehrreich waren – und an einen besonderen Ratschlag.
„Das Leben ist der beste Ratgeber. Es sind die vielen Erfahrungen, die unserer Unternehmen seit über 50 Jahren prägen. Und das sind nicht nur Erfolgsgeschichten. Vielmehr waren es gerade die Krisen, durch die wir uns kämpfen mussten und die uns lehrten, innovativ und flexibel zu sein.
Die erste Krise gab es bereits in den Anfangsjahren. Meine Eltern und Lothar Weißer gründeten 1969 mit ein paar wenigen Formenbaumaschinen und einer Spitzgießmaschine die Firma. Sie produzierten hauptsächlich für die Schwarzwälder Uhrenindustrie, die im Laufe der 1970er Jahre immer mehr ins Straucheln kam. Schnell wurde ihnen klar: Um zu überleben, müssen wir uns breiter aufstellen.
Die Finanzkrise Ende der 2000er Jahre war wieder eine schwierige Zeit, in der wir uns in vielen Bereichen neu ordneten. Aber auch diese Krise war im Nachhinein eine Chance zur Weiterentwicklung.
Vor wenigen Jahren begann die Automobilkrise. Seit letztem Jahr ist die Coronakrise bestimmend. Wir – und ich behaupte jedes Unternehmen – muss sich ständig auf Umbrüche einstellen, langfristig planen, vorrausschauend wirtschaften und darf keine Entwicklungen verpassen.
Das wichtigste Gut allerdings, um eine Krise zu meistern, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier beherzige ich einen Ratschlag meiner Eltern:
Es kommt nicht auf die Maschinen, sondern auf die Menschen an.
Dazu gehört für mich eine gelingende Kommunikation und transparente Werkzahlen für alle Beschäftigten. Jeder einzelne ist ein wichtiger Teil des Unternehmens und soll wissen, was läuft. Das stärkt Teamgeist, schafft Vertrauen und trägt uns hoffentlich weiter durch jede Krise.“
Protokoll: Christine Weis