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Landtagswahl: Mehr als "Trostbierchen" bleiben der CDU nicht

  • 14. März 2016
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wahllokal-0144Glatte zehn Prozent Verlust für die CDU in Südbaden, also auf der Ebene des Regierungsbezirks Freiburg – erdrutschartig sind die Gipfel verschwunden, auf denen die CDU sich einst sonnte. Sechs Prozent Zugewinn bei den Grünen – die entsenden jetzt bei 5,5 Prozent Vorsprung vor der CDU zehn Mandatsträger direkt in den Stuttgarter Landtag. In guten Unionszeiten kamen alle „Direkten“ aus Südbaden von der CDU – 2016 sind es nur noch vier statt einst vierzehn.
Wie reagiert die CDU in Südbaden? Der wieder gescheiterte Kandidat im Freiburger Osten, Klaus Schüle, klammert sich daran, in Stuttgart eine Deutschland-Koalition aus CDU,SPD und FDP zu konstruieren. Von Selbstkritik war wenig zu hören, als die Freiburger CDU nach dem Desaster ihre „Trostbierchen“ becherte – diesen Begriff hatte der ebenfalls gescheiterte Kandidat Johannes Baumgärtner im Foyer des Freiburger Kolpinghauses serviert. Garniert mit einer Entgleisung. Den Wahlsieger und Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann nannte er einen „Scharlatan“. Weil Kretschmann sich im Wahlkampf als Merkel-Unterstützer geriert habe, gleichzeitig die Grünen das Asylpaket zwei im Bundestag aber abgelehnt hätten.
Viele Wähler wanderten auch in Südbaden von der CDU zur AFD. Aber es fällt auf: in den Regierungsbezirken Karlsruhe (17,2 %) , Stuttgart (15,3 %) und Tübingen (14,1 %) holten die Rechtspopulisten zum Teil deutlich mehr Stimmen als im Regierungsbezirk Freiburg – hier waren es 13 Prozent der Wähler – Südbaden also war am wenigsten anfällig für die AFD, wenngleich auf zweistelligem Niveau.
Lahr mit 21,6 Prozent für die AFD ragt unter den südbadischen Städten heraus, gefolgt von Singen mit 20,2 Prozent. Das hohe Lahrer AFD-Ergebnis wird dort vor allem auf den Bevölkerungsanteil der Aussiedler aus Russland zurückgeführt. Reichenbach am Heuberg im Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen brachte der AFD den Spitzenwert in Südbaden mit 23,8 Prozent, die Grenzstädte Breisach und Neuenburg am Rhein lieferten der Petry-Partei immerhin 14,4 und 14,7 Prozent.
Böllen im Wahlkreis Lörrach, 78 Wahlberechtigte, 55 Wählerinnen und Wähler gestern, steht für das beste südbadische Ergebnis der Grünen: 49,1 Prozent. Auf Platz zwei Merzhausen bei Freiburg mit 44,3 Prozent. Dort, wo die Wurzeln der Grünen im Boden liegen sollen, in Wyhl am Kaiserstuhl, dagegen ein Bild, das nicht dem historisch auffälligen Abschneiden der Grünen in Südbaden entspricht. Wyhl wählte so: CDU: 27,5 , Grüne 27,8, AFD 16,3. Letzteres der beste Wert für die AFD im Wahlkreis Emmendingen – ausgerechnet in Wyhl.
Zur SPD ist nicht viel zu sagen: überall ging’s dramatisch bergab. Die FDP hat sich bekrabbelt, aber ihr Gag mit dem Solarpapst Eicke Weber als Kandidat im Freiburger Westen brachte gar nichts: der Professor holte mit 6,1 Prozent das schlechteste Wahlkreisergebnis in ganz Südbaden für die FDP.

Uli Homann

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