Die Freiburger Stadtbau muss die angekündigten Mieterhöhungen herunterkorrigieren, weil eine Funktion im EDV-System Fehler verursachte.
Von Katharina Müller
Bei dem Hackerangriff WannaCry waren fehlende Updates eine Sicherheitslücke, die zum großen Problem für Firmen wurde. Bei dem Freiburger Unternehmensverbund Stadtbau (FSB), zuständig für den Städtischen Wohnungsbau, war es hingegen ein Software Update, das zu fehlerhaften Mieterhöhungen führte.
Aufmerksamen Mietern, welche die Berechnungen durch den beigelegten Mietspiegel nachverfolgen konnten, waren die Fehler aufgefallen. Ralf Klausmann betonte, dass dies durch das transparente Vorgehen der Stadtbau möglich sei. Für 327 Einheiten fallen die Mieterhöhungen jetzt geringer aus, weitere 700 würden in den kommenden Wochen noch geprüft. „Wir glauben aber daran, dass nicht noch weitere Fehler auftauchen und nochmal Mietanpassungen gemacht werden müssen.“
Insgesamt wurden 1.800 Mietanpassungen vorgenommen, in den Stadtteilen Herdern, Brühl-Beurbarung und Stühlinger, in Weingarten waren beispielsweise gar keine Berechnungsfehler entstanden – was bereits seitens der FSB geprüft worden sei.
Die Software habe bei der Berechnung Kriterien wie beispielsweise das Merkmal Einfachverglasung oder Dreifachverglasung falsch bewertet. Wie die Ursache technisch genau zustande kam, wurde nicht thematisiert. Ein Fall der allerdings wieder einmal zeigt, wie wichtig es heutzutage ist, sich nicht allein auf Software zu verlassen. Und das Bürger/Kunden genau hinschauen sollten, was Ihnen in Rechnung gestellt wird. Im Technikglauben gelten Maschinenberechnungen als sicher, der Mensch ist derjenige, der Fehler macht. Das Nachprüfen von Ergebnissen ersetzt das aber offenbar nicht, allerdings wünscht man sich das nicht nur auf Seiten der Mieter, sondern insbesondere auf Seite der FSB. Erst recht, nachdem es vor zehn Jahren schon einmal bei der Einführung des neuen Mietspiegels zu Fehlern kam, hätte die FSB dieses peinliche und imageschädigende Versehen, das auch Vertrauen kostet, vermeiden können.