Heidi Weber-Mühleck ist geschäftsführende Gesellschafterin des Fertighausbauers Weberhaus in Rheinau-Linx. Als Einzelkind war ihr immer klar, dass sie das 1960 von ihrem Vater Hans Weber gegründete Unternehmen weiterführt.
„Ich halte mich an einen Rat meines Vaters: Was immer du tust, bedenke das Ende. Statt in Anfangseuphorie zu verfallen, versuche ich, Dinge bis zum Schluss zu betrachten. Die Auswirkungen im Blick zu behalten, vor allem die Konsequenzen für die Menschen, möglichst wenig Fehler zu machen, nachhaltig zu handeln. Diese Maxime begleitet mich seit jeher. Sie ist auch ein Grund dafür, dass ich erst Führungsverantwortung übernommen habe, als meine drei Kinder größer waren. Und sie ist fester Bestandteil unserer Firmenphilosophie: Wir setzen nicht auf kurzfristige Erfolge, sondern auf Beständigkeit und Stabilität.
Weberhaus beschäftigt mittlerweile 1280 Menschen und ist dennoch bodenständig geblieben. Wir haben uns aus einem Handwerksbetrieb entwickelt und agieren heute noch nach diesem Geist: verlässlich, auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch. Als Familienunternehmen schreiben wir diese Werte groß, und ich sehe meine Rolle darin, sie weiterzutragen, weiterzuentwickeln und vor allem zu leben. Laut Befragungen unserer Mitarbeitenden gelingt uns das. Einige unserer Führungskräfte kommen von Unternehmen, die im Besitz von Private Equity sind, und haben sich bewusst für uns entschieden, weil sie schätzen, dass wir nachhaltig agieren und auf die Menschen schauen.
Auch unsere Produkte sind nachhaltig. Der Fertigbau zeigt sich selbst in einem herausfordernden Marktumfeld stabil, weil Holzbau zukunftsfähig ist. Auf die Hochphase während der Coronazeit folgte 2023 ein starker Rückgang und 2024 wieder eine Erholung, allerdings nicht mehr auf dem Niveau von vor der Pandemie. Bauen ist sehr teurer geworden, und Einfamilienhäuser sind besonders von den Schwierigkeiten der Branche betroffen. Deshalb erweitern wir unser Portfolio sowohl nach unten mit dem Minihauskonzept Option als auch nach oben. Das heißt, wir sprechen auch gezielt Kunden an, die mit eigenem Architekten planen und bauen wollen. Außerdem forcieren wir den Objektbau, etwa durch das Aufstocken bestehender Gebäude zur Schaffung von Wohnraum. Auch der modulare Bau beispielsweise von Bädern oder Technikräumen gewinnt an Bedeutung – der Bedarf ist da.
Ich bin im vergangenen Herbst 60 Jahre alt geworden, werde das Unternehmen aber definitiv noch eine Weile begleiten mit dem Ziel, es eines Tages in die Hände meiner Kinder zu übergeben. Momentan ist das noch zu früh. Alle drei sind auf ihrem eigenen Weg. Der Jüngste hat seinen Opa als großes Vorbild und macht gerade — wie einst mein Vater – eine Zimmererlehre.“
Protokoll: Kathrin Ermert
Heidi Weber-Mühleck (60) wohnt schon ihr ganzes Leben in Weber-Häusern, mit Ausnahme weniger Jahre während der Ausbildung. Sie ist auf dem Betriebsgelände in Rheinau-Linx aufgewachsen, hat nach dem Abitur eine Banklehre gemacht, anschließend Soziologie studiert und ist nach einigen Praktika 1994 ins Unternehmen eingestiegen. Weberhaus produziert am Hauptsitz in Rheinau-Linx und in Wenden-Hünsborn im Sauerland. 2024 waren es 720 Objekte, überwiegend Ein- und Zweifamilien-, aber auch Mehrfamilienhäuser, Kitas und Bürogebäude. Damit haben die gut 1280 Mitarbeitenden rund 344 Millionen Euro umgesetzt.