„Das Kinderzimmer in Gundelfingen war unser erstes Büro, ein 1er Golf unser erstes Lieferfahrzeug“, erzählt Moessinger. Die erste Kiste mexikanisches Bier verkauften die Brüder 1994 an das UC Café in Freiburg, das noch immer zu den Kunden zählt. Die neu gegründete dubsta export-import GmbH belieferte anschließend auch Diskotheken und Szene-Bars. Nach und nach kamen immer mehr Gastronomen hinzu. „Das reichte von jung und freaky bis hin zum Colombi“, sagt Moessinger. Auch bei Veranstaltungen wie Techno-Partys sorgte dubsta für alkoholische und alkoholfreie Durstlöscher.
2004 haben sich die Brüder mit Martin Schlageter zusammen geschlossen, den sie auf einem Fußballplatz kennengelernt hatten. Seine Firma Hauck GmbH (gegründet 1900) war der älteste Fachgroßhandel in Freiburg. Seitdem haben sie den Slogan „Trends und Traditionen“ für ihre Firma etabliert. 2008 übernahmen sie zusammen mit der Fürstenberg-Brauerei die Südgetränke GmbH & Co. KG , 2010 wurde die Umhauer Getränke-Fachhandel GmbH integriert. Auch vier kleine Getränkehändler schlossen sich an. Oftmals sind Probleme mit der Nachfolgeregelung in Familienbetrieben der Grund. Zuletzt kam Getränke Hellstern aus Bad Krozingen dazu. Die Firmeninhaber und beide Fahrer sind jetzt bei Südstar angestellt. „Die Produktvielfalt und die Arbeitszeiten sind für kleine Händler kaum mehr zu bewerkstelligen“, sagt Moessinger, „sie kommen auf uns zu, weil sie überfordert sind.“
Früher hat es als Limonaden nur Cola und Fanta gegeben. Nach dem Erfolg der Bionade kommen inzwischen ständig neue Sorten hinzu. Vor allem gesunde Getränke mit wenig Zucker sind gefragt. Insgesamt werden immer mehr Spezialitäten auf den Markt gebracht. Südstar muss bei den Trends am Ball bleiben. Der Erfolg hat jedoch viel damit zu tun, wie viel Geld ein Hersteller ins Marketing investieren kann. Ein gutes Beispiel ist die neue „Coke Life“, die derzeit auf allen Kanälen massiv beworben wird.
Rund 4000 Artikel hat Südstar im Sortiment. „Die Logistik wird immer wichtiger“, sagt Moessinger. Das Logistikzentrum in der March hat 15.000 Quadratmeter Fläche, vor zwei Jahren hat die Firma ein neues EDV-Lagersteuerungssystem installiert. Rund 40 Lkw sind für den Getränkelieferanten im Einsatz. Und der legt Wert auf umweltgerechte Fahrzeuge , „keine alten Böcke“. Über Newsletter und Facebook zeigt das Unternehmen Präsenz und startete kürzlich eine erste Online-Messe, bei der die Kunden von Rabatten profitierten
Hauptabnehmer ist die Gastronomie. Mehrere hundert Restaurants, Bars, Cafés und Kneipen von Karlsruhe bis an die Schweizer Grenze und bis in den Schwarzwald gehören zu den Kunden. Auch Einzelhändler werden angesteuert. Südstar ist zudem Hauptlieferant des Zelt-Musik-Festivals und vom Schlossbergfest. Das Unternehmen setzt darauf, dass die Kunden möglichst alle Spirituosen und alkoholfreien Getränke bei ihm ordert. Ein eigener Weinberater für Gastronomen wurde eingestellt, um auch diesen Bereich auszuweiten.
Die Abholmärkte (zwei in Freiburg und einer in Au im Hexental) werden eher aus Traditionsbewusstsein weiter betrieben. „Sie haben einen besonderen Charme, weil die Betreiber mit Leib und Seele dabei sind und so eine Beziehung zu den Kunden haben“, erklärt Moessinger. Südstar bietet auch Getränke auf Kommission an und verleiht Kühlschränke, Bierbänke und Gläser für Veranstaltungen. Von der Freiburger Genussmesse „Plaza Culinaria“ ist der Getränkehändler auch nicht mehr wegzudenken. Berühmt-berüchtigt ist der Freitagabend an der Südstar-Bar. Moessinger:„Da werden unsere Kunden eingeladen und als Dankeschön auch mal bewirtet.“ Nicht nur die Kunden feiern dann bis spät in der Nacht.
