Der Zusammenhang von Führung und Gesundheit ist bekannt, seit die sogenannte VW-Studie vor 25 Jahren zeigte, dass der Krankenstand in der Belegschaft von der Führungskraft und nicht von den Beschäftigten abhängt. Und dass BGM für betriebliches Gesundheitsmanagement steht, muss man heute auch nicht mehr erklären. Welche Rolle spielt das Thema aktuell? Darüber haben wir Mitte Mai mit Sick-Vorständin Nicole Kurek und AOK-Geschäftsführer Wolfgang Schweizer gesprochen.
Interview: Kathrin Ermert • Foto: Santiago Fanego
∕ Da wir heute über Führung und Gesundheit reden wollen, zunächst die Frage: Wie geht es Ihnen beiden gesundheitlich?
Wolfgang Schweizer: Es geht mir körperlich tatsächlich nicht so gut, weil ich mir bei einem Fahrradunfall vor sechs Wochen drei Rippen, die Hüfte und eine Schulter gebrochen habe. Allerdings war diese Zwangspause auch eine wahnsinnig interessante Zeit mit vielen Begegnungen und Reflexionen, die ich nicht gehabt hätte, wenn ich um den Stein herumgefahren wäre. Zudem war ich nach einer Präventionskur kurz vor dem Unfall mental und körperlich so fit wie lange nicht. Das hat mir bei der schnellen Rekonvaleszenz geholfen.
Nicole Kurek: Ich bin auch ziemlich fit, weil ich – spät, aber dafür engagiert – angefangen habe, mich auf einen Firmenlauf vorzubereiten. Über mein ursprüngliches Ziel, nämlich einen nicht allzu roten Kopf zu bekommen, bin ich schon hinaus und nun bei einer Zeit, die ich gern laufen würde. Das Lauftraining lässt sich gut in den Arbeitsalltag integrieren, macht Spaß, den Kopf frei, und ich fühle mich gut.