Am 13. Juni eröffnet die Zara-Filiale in der Freiburger Kaiser-Joseph-Straße. Es ist die zweitgrößte in Deutschland und die erste, die ein neues Konzept des Fashiongiganten umsetzt.
Text: Julia Donáth-Kneer • Foto: Santiago Fanego
Genau drei Jahre stand das ehemalige Modehaus Kaiser leer. „Es hat etwas gedauert, bis wieder Leben einzog, aber in Anbetracht der Umstände – Pandemie, Inflation, Kriege – freuen wir uns sehr, dass der Leerstand nun Geschichte ist“, sagt Matthias Sasse, Miteigentümer der Kaiser-Immobilie. Mit der spanischen Fastfashionkette Zara ziehe ein „innenstadtrelevanter Frequenzbringer“ in die Kaiser-Joseph-Straße, sagt auch Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelverbands Südbaden: „Es war ein Schlag für die gesamte Branche der Region, als das Modehaus Kaiser, das über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt war, seine Pforten schloss.“ Den zwischenzeitlichen Leerstand führt er auf die Größe der Immobilie zurück. „Je größer das Objekt, desto schwieriger ist es, Ersatz zu finden. Deshalb können wir es nur begrüßen, dass sich mit Zara ein namhaftes Textilunternehmen für den Standort entschieden hat“, betont Spindler, der es „großartig“ findet, dass ein Händler in die Innenstadt kommt, der so viel Fläche braucht.
Ein kleiner Teil des ehemaligen Damen-Kaisers ist bereits an das Wäschelabel Mey vermietet, es gibt außerdem noch 42 Wohnungen in den oberen Stockwerken sowie eine Büroetage, der Rest geht an Zara. Dem Unternehmen stehen inklusive Lagerfläche circa 6000 Quadratmetern zur Verfügung, ein Großteil davon als Verkaufsfläche, bestätigt Matthias Sasse.
Die Freiburger Filiale der Modekette ist keine gewöhnliche: Sie sei zum einen die zweitgrößte in Deutschland und gehöre europaweit zu den zehn größten des spanischen Konzerns, der weltweit mit all seinen Marken fast 6000 Filialen betreibt. Außerdem setze sie ein neues Konzept um: statt großer Freifläche wird es viele kleinere Räume geben. „Das Ladenkonzept gehört zu den modernsten, die es gibt“, betont Sasse, der berichtet, dass bereits Akteure des Mutterkonzern Inditex vor Ort waren, um sich inspirieren zu lassen.
Sasse und seine Kollegen sind als Vermieter nicht am Umsatz beteiligt. Außer Zara habe es weitere aussichtsreiche Kandidaten gegeben, berichtet der Unternehmer, allerdings nicht als Einzelmieter. Es wären Shop-in-Shop-Systeme entstanden, mit verschiedenen Filialisten, Fitnessstudio und separaten Eingängen. Das hätte zwar mehr Miete generiert, er sei aber sehr froh, dass mit Zara nur ein Händler die ganze Fläche bezieht. Der Prozess sei zufriedenstellend gelaufen. „Wir haben im Vorfeld sehr angenehme Gespräche mit allen Beteiligten geführt und es in Kombination mit der Stadt und den Behörden wirklich gut hinbekommen“, sagt Sasse, der auch zum Vorstand der neuen Stadtinitiative Gemeinsam Freiburg gehört.
Oberbürgermeister Martin Horn betont auf Nachfrage: „Eine lebendige Innenstadt, möglichst ohne Leerstände ist für den Standort Freiburg sehr wichtig – dafür setze ich mich ein. Das gilt insbesondere für das ehemalige Modehaus Kaiser. Es war mir persönlich ein großes Anliegen, dass dort neues Leben einzieht und eine wichtige Lücke im Freiburger Einzelhandel geschlossen wird“.
Auch von Händlerseite gebe es Zustimmung für den neuen Player in der Innenstadt, berichtet Peter Spindler: „Jede Stadt und viele Kunden wünschen sich zwar kleine, eigentümergeführte Unternehmen in den Innenstädten, aber das ist nicht der Lauf der Zeit. Das wesentliche in Freiburg ist, dass diese große brachliegende Fläche von einem namhaften Einzelhändler bezogen wird“.