Von Uli Homann
In den letzten Jahren sind nach Angaben der Stadtverwaltung in Freiburg pro Jahr im Durchschnitt 1100 Wohnungen gebaut worden. Damit sei das Ziel von jährlich 1000 Wohnungen übererfüllt, meinte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon vor Journalisten. „Der Wohnungsbau in Freiburg hat deutlich Fahrt aufgenommen“, ergänzte der städtische Baubürgermeister Martin Haag.
Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist aus Sicht von Salomon die Tatsache, dass das zuständige Baurechtsamt „einen ganz anderen Output an Baugenehmigungen“ zustande gebracht hat. 1250 grüne Punkte waren es im Jahr 2015 und 2016 dürfte diese Zahl auf etwa 1700 steigen. Rückblickend sagte der Oberbürgermeister: „Wir waren zu langsam“. Immer wieder war das in der Vergangenheit vor allem von Projektträgern kritisiert worden. Noch vor zwei Jahren, das bestätigte Baurechtsamtsleiter Rüdiger Engel gegenüber Netzwerk Südbaden, sei die von der Landesbauordnung vorgeschriebene Zeit für Baugenehmigungen von 98 Tagen um bis zu 50 Prozent überschritten worden. Auf Grund der Klagen aus der Immobilien- und Bauwirtschaft und wegen der langen Verfahrensdauer wurde das Baurechtsamt personell aufgestockt. Jetzt werde die vorgeschriebene Dreimonatsfrist zwar immer noch um 25 Prozent verfehlt, räumt Baubürgermeister Haag ein, aber er und seine Kollegen sehen eine deutliche Verbesserung der Verhältnisse.
Bei den Wohnungen, die in den letzten zwei Jahren gebaut wurden, ist der Anteil sozial geförderter Einheiten nicht genau zu beziffern. Die Freiburg gehörende Stadtbau erreicht bei ihren Projekten eine Quote von 60 Prozent, im privaten Wohnungsbau liegt sie weit darunter. Der umstrittene Gemeinderatsbeschluss, bei Wohnungsbau eine Quote von 50 Prozent Sozialförderung zu verlangen, gilt nur für neue Flächen und ist das eine oder andere Mal auch schon durch Ausnahmegenehmigungen unterlaufen worden.
Dabei bleibt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum das erklärte Ziel. „Wenn wir das nicht schnell hinbekommen, werden die ärmeren Leute aus der Stadt verdrängt“, warnt Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Wohnraum müsse es auch für mehr als 3000 geflohene Menschen geben, die demnächst nach der Zeit in Übergangs-Unterkünften und nach der Anerkennung ihres Asyl-Status Anspruch auf eine reguläre Wohnversorgung haben. Problemverschärfend kommt in Freiburg die Zahl von mehr als 800 Obdachlosen dazu.
Schon jetzt, das hat die Stadtverwaltung gezählt, leben in Freiburg 226 400 Einwohnerinnen und Einwohner. Prognostiziert waren für den aktuellen Zeitpunkt 221 000. Und im Rathaus gehen die Verantwortlichen von einem weiteren Bevölkerungswachstum aus. Deshalb entwickelt eine Projektgruppe neue Bauflächen für rund 1400 Wohneinheiten. Die sind auf die ganze Stadt verteilt und teils in bisherigen Tabuzonen wie dem Mooswald oder am auf Dreisamwiesen vorgesehen. Entsprechende Widerstände werden schon registriert. Das gilt auch für das Credo des Oberbürgermeisters, doch möglichst höher zu bauen. „Keiner will das“, hat Salomon registriert, „aber ich finde, wir können uns das nicht leisten“.
Die große Entlastung soll dann der neue Stadtteil Dietenbach mit bis zu 5500 Wohneinheiten für 12500 Einwohner bringen. Doch der wird noch auf sich warten lassen. Bis dort die ersten Bagger rollen, kann es gut und gerne 2020 werden.
Die große Entlastung soll dann der neue Stadtteil Dietenbach mit bis zu 5500 Wohneinheiten für 12500 Einwohner bringen. Doch der wird noch auf sich warten lassen. Bis dort die ersten Bagger rollen, kann es gut und gerne 2020 werden.