Meistens ist es die eigene Intuition, die Unternehmer erfolgreich werden lässt. Aber auch ein simpler Tipp kann Wunder wirken. Roland Mack, der Gründer des Europa-Parks, erinnert sich in unserer neuen Rubrik „Gut beraten“ an solch einen Fall:
„Es war Anfang der Neunziger, da hat es angefangen mit der Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten in Verbindung mit dem Park. In Rust wurden damals Privatzimmer vermietet, es gab kleine Pensionen mit ein paar Betten, und wir haben uns damals die Frage gestellt, wie wir selbst gerade für Gäste mit weitem Anreiseweg ein Übernachtungsangebot schaffen können.
Ein großes Hotel in Eigenregie zu betreiben, das konnten wir uns damals aber gar nicht vorstellen, das war nicht unser Geschäft. Also habe ich Kontakte zu Konzernen hergestellt, um einen Partner zu finden, mit dem wir das Hotel gemeinsam betreiben können. Weil der Park damals immer nur von April bis Oktober geöffnet hatte, war ich der Meinung, dass wir einen Standort direkt an der A5 finden müssen, damit das Hotel auch Gäste findet, wenn der Park geschlossen hat. Aber alle potenziellen Investoren haben damals mit dem Kopf geschüttelt, niemand hat die Zukunftsfähigkeit für ein Hotelprojekt gesehen.
Bis auf einen Mann, der war damals Manager bei Mövenpick. Ich hatte ihn zum Gespräch eingeladen, in dem er mir dann von oberer Stelle ausgerichtet hat, dass das Unternehmen selbst nicht investieren möchte. Wir haben uns dennoch lange unterhalten und dabei kam heraus, dass er zuvor das Disneyland-Hotel im kalifornischen Anaheim geleitet hatte. Er hat mir dann geraten, das Hotel nicht an die A5 zu bauen, sondern direkt an den Park. Das werde für die Zukunft der Unique Selling Point sein, sagte er, ein Paket aus Freizeitpark und direkt angedocktem Hotel.
Diesen Ratschlag habe ich angenommen, und er hatte Recht. Heute haben wir sechs eigene Hotels am Park, die nicht mehr wegzudenken sind. Die meisten unserer Gäste verbinden einen Parkbesuch inzwischen mit einer Übernachtung.“
Protokoll: Daniel Ruda