SC-Profi Christian Günter und sein Berater Dirk Pietroschinsky sind nicht nur Geschäftspartner, sondern auch gute Freunde. Im Interview geben sie einen seltenen Einblick in das besondere Verhältnis zwischen Berater und Spieler.
VON JULIA DONÁTH-KNEER
Wir sitzen in der Restobar Degusto. Es gibt Wasser statt Wein, immerhin ist Christian Günter im Training, auch wenn er sich den Unterarm gebrochen hatte. „Der Mann ist wie ein medizinisches Wunder, der heilt fast wie von selbst“, sagt Dirk Pietroschinsky, Freund und Spielerberater des SC-Kapitäns, und lacht. Und tatsächlich: Der Gips ist ab, die OP-Narben sind Anfang August kaum noch zu sehen.
Hat er sich Sorgen gemacht, als er von der Verletzung erfuhr? „Natürlich“, sagt der 44-Jährige. Das ist aber nicht nur seinem Beruf geschuldet. Der Kicker und sein Berater sind enge Freunde, Dirk Pietroschinsky ist sogar der Patenonkel von Christian Günters dreijähriger Tochter.
Christian, Sie spielen seit Ihrer Jugend ohne Unterbrechung für denselben Verein. Ist diese Treue auch Dirk zu verdanken?
Christian — Schwer zu sagen, aber es hängt sicherlich auch mit ihm zusammen. Wenn ein Berater aktiv auf einen Spieler einredet, dass er lieber den Verein wechseln sollte, ist das sicherlich etwas, das nicht ignoriert wird. Aber Dirk wollte mich nie überzeugen, den Sport-Club zu verlassen. Er hat nie Druck gemacht, sondern im Gegenteil mir eher aufgezeigt, was ich hier habe und wie gut der Verein und ich zusammenpassen.
Warum passt Christian Günter denn so gut zum SC?
Dirk — Es ist Zeichen für echte Charaktergröße, seinem Verein über so viele Jahre die Stange zu halten. Ich halte es für schlau, schnellen Verlockungen nicht sofort nachzugeben, sondern stattdessen an Identifikation, Anerkennung, Vertrauen zu arbeiten. Und es hat sich gelohnt, finde ich: Christian ist definitiv ein wichtiges Gesicht des SC geworden, diesem Verein, der ja in der gesamten Liga eine Ausnahmestellung hat.