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„Man kann alles werden, wenn man es nur möchte“

  • 16. Oktober 2025
Denise Boehm
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Als Leistungssportlerin hat Denise Böhm Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt. Diese Eigenschaften haben sie an die Spitze der Firma Normbau gebracht, verrät sie in Gut beraten. Das Unternehmen stellt in Renchen Griffe, Halterungen, Klappsitze und andere Produkte für barrierefreie Bäder her.

„Ich habe es immer bedauert, dass meine Eltern kein Industrieunternehmen führten, das ich hätte übernehmen können. Unternehmertum habe ich trotzdem mitbekommen, meine Mutter betrieb jahrelang das Lederhaus Bohnet in der Lahrer Innenstadt. Und letzten Endes habe ich ja die Chance bekommen, einen Industriebetrieb zu führen. Man kann alles werden, wenn man es nur möchte, vor allem wenn man lernwillig, interessiert und ein bisschen ehrgeizig ist. Das ist mein Ratschlag an junge Leute, und er trifft auf meinen Werdegang zu. Ich war Leistungssportlerin, habe zehn Jahre Rhythmische Sportgymnastik gemacht. Das hat mich geprägt, Disziplin und Durchhaltevermögen zeichnen mich noch heute aus. Ich gebe mich nie mit 90 Prozent zufrieden. Die Sportgymnastik ist eine Kombination aus Einzel- und Mannschaftsleistung. Man steht allein auf der Gymnastikmatte, ist aber im Team unterwegs. Ähnlich wie jetzt als Geschäftsführerin.

Ich arbeite seit elf Jahren bei Normbau. Ich kam als Personalleiterin und habe mich schnell für alle Unternehmensbereiche interessiert. Der damalige Geschäftsführer Peter Deglow hat mich motiviert und unterstützt. Als er 2020 in den Ruhestand ging, habe ich mich um seine Nachfolge beworben und in der konzernweiten Ausschreibung durchgesetzt, weil ich das Unternehmen, die Mitarbeitenden und die Prozesse gut kannte. Normbau war ursprünglich ein Familienunternehmen, das Erich Dieckmann 1954 gegründet hatte und 1989 verkaufte. Die Familientradition blieb erhalten, auch wenn Normbau schon lange zu angelsächsischen Konzernen gehört – seit 2013 zur irischen Allegion-Gruppe. Mit unseren 140 Mitarbeitenden fühlen wir uns als Mittelständler.

Auch in der Geschäftsführung ebnet der Wille den Weg. Wir sind ein Exot im Konzern, weil wir als einzige auf barrierefreie Ausstattung spezialisiert sind. Ursprünglich hat Normbau Beschläge, Tür- und Fenstergriffe hergestellt und sich erst in den zurückliegenden Jahren auf Bäder und Sanitäreinrichtung verlegt, weil der Markt vielversprechend und der Purpose gut ist. Wir entwickeln und produzieren Griffe, Halterungen, Klappsitze und vieles mehr. Unsere Kunden sind vor allem Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, auch Privatleute und Hotels in Deutschland und den Nachbarländern.

Ich bin ganz und gar keine Feministin, aber das Thema begleitet mich, weil ich oft die einzige Frau bin. Wir Frauen halten ja selten von alleine die Hand hoch, übernehmen aber Aufgaben, wenn wir gefragt werden. So war es auch beim Industrieverband WVIB, wo ich seit Juli dem Präsidium angehöre.“

Protokoll: Kathrin Ermert

Denise Böhm (43) hieß bis vor Kurzem Lauer und hat seit der Hochzeit nicht nur einen neuen Nachnamen, sondern auch zwei Stieftöchter. Die Geschäftsführerin von Normbau in Renchen ist in Lahr aufgewachsen, hat nach dem Abi eine Ausbildung als Industriekauffrau bei der Badischen Tabakmanufaktur Roth-Händle gemacht und danach BWL an der Dualen Hochschule Karlsruhe studiert mit praktischem Teil bei Hobart in Offenburg. 2014 kam sie als Personalleiterin zu Normbau, seit 2020 ist sie Geschäftsführerin.

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