Es war ein umfassender Wettbewerb mit teilweise sehr prominenten Teilnehmern, den die Freiburger Volksbank gemeinsam mit dem Breisgauer Katholischen Religionsfond als Bauherrn heute den Medien präsentiert hat: Als Sieger ging der Hamburger Architekt Hadi Teherani hervor, der mit Bauten in der ganzen Welt vertreten ist. Im Siegerentwurf sind die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der Bank, von zentralen Ladeneinheiten, einer neuen Aula des St. Ursula-Gymnasiums und eines Hotels mit 150 Zimmern nach Ansicht der Preisrichter optimal zusammen geführt.
Uwe Barth, Vorstand der Volksbank Freiburg verwies auf die zunächst als Sanierung ausgelegte Planung von vor vier Jahren, deren Sanierungsbedarf bei Fassade und Lüftung dann aber rasch zur Idee eines Neubaus geführt habe. Prof. Martin Haag, Baudezernent der Stadt Freiburg stellte dar, dass die Stadt Freiburg an dieser Stelle besonderen Wert auf Qualität gelegt habe und dass die Stadtentwicklung im Vordergrund stehen müsse. Für den beauftragten Baukonzern Strabag präsentierte deren Bereichsleiter Martin Lauble die planerischen Aufgaben und den Prozess: in einem offenen Wettbewerb wurden wichtige Architekten aus der Region, darunter Harter & Kanzler, Geis-Brantner und Sacker, aber auch namhafte Büros aus ganz Deutschland eingeladen, unter ihnen die Berliner Sauerbruch Hutton, Allmann Sattler Wappner aus München oder Auer Weber aus Stuttgart.
Am Ende standen drei 2.Plätze, die in die Überarbeitung geschickt wurden: Neben Auer Weber waren dies Baumschlager Eberle (Hamburg/ Lustenau) und eben Hadi Teherani. Der in Teheran geborene und in Hamburg aufgewachsene und beheimatete Architekt stellte seinen Entwurf vor, bei der er die Spannung aus der topografischen Situation Freiburgs, dem Kontrast zwischen Moderne und Altem und den Nachhaltigkeitsgedanken gut verwirklicht sieht. Als gemeinsamer Nenner der drei Gebäudenutzungen Schule / Bank / Hotel betrachtet er die vertikalen Lamellen aus Aluminium, die die horizontal teils leicht verschobenen Kuben einheitlich verbinden. Und in ihrer Optik auch das Umfeld von Stadt und Schwarzwaldumgebung reflektieren. Teherani fühlt sich darin bestätigt, die „emotionale Temperatur“ in diesem Verfahren getroffen zu haben. In einer Stadt wie Freiburg gehe es an vielen Orten um das Erzählen von Geschichte, mit dem Neubau gelte es, neue Geschichten zu erzählen.
Zugleich lobte Teherani das Verfahren, bei dem zunächst das Gespräch mit den Büros gesucht wurde, ehe die Einladung erfolgte. Dies habe er bisher bei gerade einmal drei Wettbewerben erlebt, es sei weitaus weniger anonym verlaufen als üblich. Zugleich freute sich Teherani, dass er nun erstmals in Freiburg bauen kann, das bisherige „Heranpirschen“ seien zwei Teilnahmen bei Bauten im Rieselfeld und für das Technische Rathaus im Stühlinger gewesen.
Für das seit 2006 in Sanierung befindliche St.Ursula Gymnasium (daher der Religionsfond als Bauherr) würdigte Vize-Schulleiter Martin Sumbert die Zusammenarbeit mit den Architekten und das Gespür für die Belange der Pädagogik. Die neue Aula werde nun ebenerdig zu betreten sein von der Bismarckallee, am Ausgang zum Schulhof finde sich eine Amphitheater-Situation, die Sumbert als „brilliant lobte“.
Für die Einbringung des Bauantrags ist das Jahr 2017 vorgesehen, der Beginn des Baus wird 2018 sein, die Inbetriebnahme voraussichtlich im Jahr 2020 oder 2021. Alle weiteren Fakten zum Gebäude und dem Wettbewerb finden sich in der August-Ausgabe von „Netzwerk Südbaden“. Sämtliche Entwürfe sind ab kommender Woche in der Schalterhalle der Volksbank ausgestellt.
von Rudi Raschke