„Es soll lebhaft zugehen und viel getrunken werden“, erklärte Goldschmidt zu Beginn. Keller startete mit einem Weißburgunder. Die Moderatorinnen griffen gleich zum Gin Tonic, um das Lampenfieber der Premiere zu bekämpfen. Keller geriet ins Plaudern und gestand, dass er als Jugendlicher mit seinen Kumpels im Kaiserstuhl Lianen geraucht und dazu Schlehenfeuer getrunken hat. „Da kam hinterher mehr raus als vorher rein.“ Er erzählte aus seiner Zeit im Internat, vom jüdischen Stammtisch seiner Oma und dem guten Verhältnis seines Vaters zur Fußball-Nationalmannschaft. Das habe 1954 dazu geführt, dass sich die Spieler nach dem WM-Titel drei Tage lang in Oberbergen bei Privatleuten einquartierten und feierten. „Erst nach drei Tagen kam der erste Journalist. Heutzutage undenkbar“, sagte Keller. Der Edelgastronom gestand außerdem, dass ihm die „Schickimicki-Küche“ manchmal auf die Nerven geht, weil sie teilweise zu dekadent sei.
Beim „Donnerstalk“ gab es auch Spielchen: eines angelehnt an die „Montagsmaler“, für das andere wurde zuvor Kellers Frau Bettina befragt. Die Antworten des 58-Jährigen stimmten annähernd mit ihren überein. Als Tier wäre er am ehesten ein Tiger, erfuhr das Publikum, und dass Ungeduld seine wohl größte Schwäche ist. „Ich habe mich bei den beiden wohl gefühlt und deshalb vielleicht ein bisschen zu viel erzählt“, scherzte Keller nach den rund 80 Minuten ohne Nachspielzeit. Auch die rund 70 Gäste haben den launigen Abend genossen. Für fünf Euro Eintritt gab es zusätzlich von den beiden Gastgeberinnen selbst gemachtes Popcorn, Winzerweckle und für manche auch einen Schnaps. Den „Donnerstalk“ soll es etwa alle sechs bis acht Wochen in der Passage 46 geben. Der nächste Gast wurde noch nicht verraten.
Daniela Frahm
Alkohol und Anekdoten
