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  • Nacht 12/2022)
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Nachtarbeit: Die innere Uhr wird gestört

  • 22. November 2022
Nachtmenschen nennt man auch Eulen.
Nachtmenschen nennt man auch Eulen. Foto: unsplash
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Freud und Leid der Eulen: Die einen werden nur nachts kreativ. Andere macht Schichtarbeit krank. Über Unterschiede und gesundheitlichen Risiken von Nachtarbeit spricht Johanna Ell, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schlaflabor der Universitätsklinik Freiburg, im Interview.

INTERVIEW: SUSANNE MAERZ

Warum fällt es den einen leicht, nachts zu arbeiten, und andere tun sich damit schwer?

Es gibt von Natur aus frühe und späte Chronotypen. Lerchen sind früher am Morgen leistungsfähiger und Eulen später am Abend oder in der Nacht. Man hat festgestellt, dass Spättypen besser mit Nachtdienst zurechtkommen und Frühtypen besser mit Frühschichten.

Können sich die Vorlieben ändern?

Menschen in einem höheren Alter können schlechter mit Schichtdienst umgehen als jüngere. Das haben Studien ergeben. Und auch Schlafprobleme nehmen eher zu, wenn man älter ist. Außerdem ist es schwieriger, nachts zu arbeiten, wenn man tagsüber Kinder im Haushalt zu versorgen hat. Im Prinzip ist es gut, wenn Unternehmen mit ihren Mitarbeitenden ins Gespräch gehen und gucken, welche Schicht oder Art von Schichtdienst am besten für sie sind. Es gibt ja viele verschiedene Modelle.

Welche gesundheitlichen Risiken kann Nachtarbeit mit sich bringen?

Die Forschung zu den Risiken von Schichtarbeit ist nicht ganz eindeutig und daher schwierig zu interpretieren. Wer Dauernachtschicht oder in einem rotierenden Schichtsystem, das Nachtdienste einschließt, arbeitet, scheint ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Bluthochdruck zu haben. Manche Studien weisen zudem darauf hin, dass Schichtarbeit die Wahrscheinlichkeit erhöht, in Folge einer Herzerkrankung zu sterben. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht, Diabetes Typ 2 und eine gestörte Glukosetoleranz scheinen häufig mit Schichtarbeit einherzugehen. Es gibt zudem Hinweise, dass Nachtarbeit das Risiko für Brustkrebs erhöhen kann. Auch das Risiko für depressive Symptome ist bei Nachtarbeitenden erhöht. Zehn bis 23 Prozent der rotierenden Schicht- oder permanenten Nachtarbeiter erfüllen bestimmte Kriterien für eine Schlafstörung. Ein- und Durchschlafstörungen und/oder erhöhte Müdigkeit in Zusammenhang mit Schichtdienst nennt man auch Schichtarbeitersyndrom.

Johanna Ell vom Schlaflabor der Uniklinik Freiburg
Johanna Ell vom Schlaflabor der Uniklinik Freiburg. Foto: ZVG

Was sind die Gründe für all dies?

Wenn man nachts wach ist, wird die innere Uhr gestört. Nachtarbeit übt auf den Körper daher Stress aus. Der Schlaf nach einer Nachtschicht ist nicht so erholsam, da wir nach unserer inneren Uhr tagsüber eigentlich wach sind. Außerdem essen viele Menschen wegen des Nachtdienstes zu unregelmäßigen Zeiten und eben auch nachts größere Mahlzeiten. Auch ungesünderer Lebensstil wie Alkoholgenuss beziehungsweise -konsum zum Einschlafen oder Rauchen kann durch Schichtarbeit erhöht werden.

Warum arbeiten viele Menschen freiwillig nachts?

Einige Schichtarbeitende berichten, dass sie vor allem die Selbstbestimmtheit, die sie bei der Arbeit im Nachtdienst erleben, schätzen. Außerdem beschreiben einige einen stärkeren Zusammenhalt im Team, wenn Nachtdienste gearbeitet werden. In der Nachtschicht ist oft auch weniger los, und es ist ruhiger. Menschen mit einer Präferenz für weniger soziale Kontakte genießen das. Finanzielle Aspekte spielen sicher für viele eine Rolle, da nachts Zulagen gezahlt werden. Außerdem gibt es nach der Nachtschicht meist mehrere Tage am Stück frei und es kann auch Hobbies oder Terminen beispielsweise am Vormittag beziehungsweise Mittag nachgegangen werden.

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