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Journées d'Octobre in Mulhouse: Messen im Elsass sind ganz anders

  • 13. Oktober 2016
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Von unserem Autor Uli Homann
Verbrauchermessen diesseits und jenseits der Rheins weisen deutliche Unterschiede auf – das wird jetzt wieder bei den Journées d’Octobre, der großen Verbrauchermesse in Mulhouse im Parc Expo deutlich. Zu den Journées d’Octobre gehört die Gartenschau Folie‘ Flore – eine ganz bemerkenswerte Attraktion. Bis zum 16. Oktober können Besucher sie erleben.
Zwei Unterschiede zwischen Messen in Freiburg, Lörrach oder Offenburg und denen in Comar oder Mulhouse fallen besonders auf: Zum einen die Öffnungszeiten: im Südbadischen schließen die Messen meistens um 18 Uhr die Pforten, im Elsass erst um 24 Uhr. Zum zweiten: Elsässische Messen, die die Verbraucher anlocken sollen, werden mit Extra-Veranstaltungen aufgewertet, die durch ihre Anziehungskraft die Zahl der Messebesucher deutlich erhöhen. Bei der Badenmesse in Freiburg zum Beispiel sind die Veranstalter inzwischen glücklich, wenn 80 000 Menschen kommen. Bei den Journées d’Octobre arbeiten die Verantwortlichen daran, die Zahl von 140 000 Besuchern noch zu erhöhen. Und die Extra-Veranstaltungen haben es in sich – sie sind weitaus publikumsträchtiger als die kleinen Spezialmessen, die als Beigabe südbadische Groß-Messen aufpeppen sollen.
In Colmar bei der großen Verbrauchermesse Foire aux Vins im August sind die Magneten die Konzerte in der Messe-eigenen Arena mit internationalen Topstars. In Mülhausen ist es die besondere Gartenschau Folie‘ Flore, ein außergewöhnliches Schaufenster des Elsass. Und auf die Kulinarik wird bei den französischen Verbrauchermessen auch in ganz anderer und qualitativ weitaus höher einzuordnenden Weise Wert gelegt als auf der südbadischen Messeschiene. Sogar ein Spitzenkoch wie Henry Gagneaux vom „La Palette“ in Wettolsheim nahe Colmar unterhält hier für zehn Tage ein Restaurant. Karpfen-Filet in ungekannter Art offeriert er oder Boeuf (Rind) auf Linsen mit Schokoladensauce.

Eindrücke von der Gartenschau Folie' Flore in Mulhouse Foto: Uli Homann
Eindrücke von der Gartenschau Folie‘ Flore in Mulhouse
Foto: Uli Homann
Derzeit laufen die Journées d’Octobre mit der Jolie‘ Flore. Die Gartenschau ist exzellent, jedes Jahr neu konzipiert und frisch aufgebaut, und das nicht nur vom Gartenamt der Stadt Mulhouse, sondern traditionell von zahlreichen anderen Kommunen des Elsass wie Colmar, Guebwiler, Bergheim und anderen. Partnerstadt mit eigenem Gelände ist in diesem Jahr das benachbarte schweizerische Basel. Die Folie‘ Flore sind ein Augenschmaus, besonders in den Abendstunden, wenn eine ausgefeilte Beleuchtung der Szenerie hinzukommt.
Gartenschau darf hier nicht verwechselt werden mit den großflächigen Jahresveranstaltungen, wie sie die baden-württembergischen Gartenschauen als städtische Entwicklungsprojekte darstellen. Gartenschau heißt hier: klein, aber fein, mit ausgefallenen Ideen gestaltet, mit überraschenden Einblicken und voller Originalität. Sie reicht bis hin zu Phantasiebäumen und überraschend inszenierten Wasserspielen.
Wer in diesen Tagen zur Messe nach Mulhouse fährt als südbadischer Besucher, sich die Folie‘ Flore („Verrückte Blumen“) anschaut und anschließend im kulinarischen Bereich der Journées d’Octobre in zahlreichen Restaurants oder an zahlreichen Imbiss-Ständen schlemmt, der macht nichts falsch, sondern hat sich in unmittelbarer Nachbarschaft Südbadens ein zutiefst elsässisch-französisches Erlebnis gegönnt. Einen Rundgang durch die anderen Messehallen mit dem üblichen Verbraucherangebot solcher Veranstaltungen können sich die Besucherinnen und Besucher getrost sparen, wenn Möbelanbieter, Fenster- oder Kaminpräsentatoren und Pfannenverkäufer nicht so ihr Ding sind.

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