„Die großen Trends verändern auch unser Geschäftskonzept“ so hat Uwe Barth, Vorstandssprecher die Volksbank Freiburg, bei der Vorstellung der Bilanz 2015 als Zukunftsanalyse ausgegeben. Vor allem sind es die Niedrigzinsen, die den Banken zu schaffen machen werden. Noch nicht 2015. Das zweitgrößte Freiburger Geldinstitut hat ein hervorragendes Ergebnis eingefahren, einschließlich eines deutlich gestiegenen Zinsergebnisses von 56,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 61,4 Millionen Euro 2015. Wie das zustande kommt hat Barth bei der Bilanzpressekonferenz erklärt: Die Geschäfte der Volksbank laufen einfach gut, es konnten für 560 Millionen Euro neue Kredite vergeben werden, 1.72 Milliarden Euro Darlehen stehen jetzt in der Bilanz. Dem guten Kreditgeschäft stehen „unterdurchschnittliche Kreditrisiken“ gegenüber – wer ein Darlehen aufnimmt, kann es in der Regel auch tilgen, es gab keinen einzigen spektakulären Ausfall. Das Betriebsergebnis der Genossenschaftsbank, die mit einer Bilanzsumme von 3 Milliarden Euro zu den größten Instituten dieser Art in Baden-Württemberg gehört, kann sich ebenfalls sehen lassen. Es beträgt 23,7 Millionen Euro, 18 Millionen werden in die Stärkung des Eigenkapitals gesteckt – das liegt nun bei über 300 Millionen Euro. Dies entspricht wiederum 16,3 Prozent, die strengen Basel III-Richtlinien verlangen lediglich 8,69 Prozent Deckungskapital für ausgereichte Kredite.
Die schönen Zahlen können freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft einige heftige Herausforderungen bereit hält. Bleibt der Zinstrend, und damit rechnen die Banker, wird die Zinsmarge auch bei stürmischem Geschäft irgendwann abschmelzen. Die Volksbankchefs – neben Uwe Barth sind dies Volker Spietenborg und Stephan Heimisch – müssen also auf die Kosten schauen. Uwe Barth hat denn auch angekündigt, dass bis Jahresende 2016 4 Volksbank-Filialen geschlossen werden. Welche ist noch nicht klar, aber es wird ein Trend bleiben. Das Online-Geschäft wächst stürmisch, viele Bankstellen werden kaum noch frequentiert. Mittelfristig, so der Vorstandssprecher, rechne er damit, dass die Volksbank Freiburg noch 20 bis 25 Filialen unterhalte, am Jahresende werden es 31 sein, vor 10 Jahren war es noch 40. Auch die Zahl der Mitarbeiter schrumpft, wenn auch nur durch natürliche Fluktuation. 518 Mitarbeiter stehen aktuell auf der Lohnliste der Volksbank. Und auch über Fusionen denkt man nach. Zwar gebe es derzeit keine Gespräche, ab er „die Fusionsdynamik nimmt zu.“