Beim Antriebshersteller AUMA in Müllheim arbeiten Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung. Gebärdensprache und technischen Kommunikationshilfen sorgen für sichere Arbeitsabläufe, Verständigung und kollegiales Miteinander.
„Für uns spielt ein Handicap bei der Arbeitsplatzvergabe keine Rolle”, sagt AUMA Firmensprecher Oliver Baumann. „Inhalt und Art der Arbeit sollten zum Menschen und seinen Fähigkeiten passen. Wo es Herausforderungen aufgrund von Einschränkungen gibt, finden wir eine Lösung.“
AUMA steht für Armaturen- und Maschinen-Antriebe. Das Unternehmen gehört nach eigenen Angaben zu den international führenden Herstellern der Branche. Weltweit gibt es 30 Standorte mit insgesamt 2700 Mitarbeitern, am Hauptsitz in Müllheim sind es 750. Im Jahr 2020 erwirtschaftete der Stellantriebsspezialist rund 440 Millionen Euro. Die gleichberechtige Teilhabe von Menschen mit Behinderung verstehe man als gesellschaftliche Verantwortung. „In der AUMA-Familie sind alle Menschen willkommen“, bringt es Baumann auf den Punkt.
Andreas Michaelis ist einer dem Menschen mit Behinderung, die bei AUMA beschäftigt sind. Der 36-Jährige ist taubstumm und arbeitet in Vollzeit seit 2010 in der Steuerungsmontage. Er bestückt die Gehäuse der elektronischen Steuerungen mit Platinen, nimmt die Verkabelung vor – individuell nach Kundenwunsch. Eingesetzt werden die Antriebe und Steuerungen in der Großindustrie, in Klär- und Wasserwerken oder auch im Öl- und Gas-Sektor.
Die hausinterne IT-Abteilung programmierte ein spezielles auf ihn eingestelltes Funktelefon, mit dem er Textnachrichten empfangen kann. Bei Feueralarm warnt ihn der Apparat automatisch durch starke Vibration und informiert über das Display. Seine direkten Kollegen wurden in Gebärdensprache unterrichtet und können sich so mit ihm unterhalten. Für Meetings und Betriebsversammlungen werden professionelle Gebärdendolmetscher gebucht.
„Mit meinen Kolleginnen und Kollegen klappt die Verständigung ziemlich gut. Wir sprechen im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen. Wenn wir Teambesprechungen haben, bekomme ich zusätzlich Unterstützung von Gebärdendolmetschern, damit meine Kollegen und ich noch etwas schneller und einfacher miteinander kommunizieren können. Die Zusammenarbeit und die Kollegialität ist toll, ich freue mich, hier zu arbeiten.”
Andreas Michaelis, Mitarbeiter bei AUma
cw