Auf einem Bauernhof arbeiten und leben oft mehrere Generationen einer Familie. Das bringt besondere Herausforderungen mit sich. Gut, dass es Unterstützung wie den Beratungsdienst Familie & Betrieb und Bildungsangebote wie die vom Bildungshaus Kloster St. Ulrich gibt.
Text: Gabriele Hennicke
Wie geht es weiter mit dem Hof, wie wollen wir uns für die Zukunft aufstellen? Investieren wir in einen Laufstall für die Milchkühe oder geben wir die Milcherzeugung auf? Wer entscheidet das: diejenigen, die den Hof bisher bewirtschaftet haben, oder die Jungen, die vieles verändern wollen? Das sind nur ein paar beispielhafte Fragen, die sich viele Landwirtsfamilien stellen und die leicht zu Konflikten führen können.
Der Beratungsdienst Familie & Betrieb, die landwirtschaftliche Familienberatung der Katholischen Landbewegung (KLB) in der Erzdiözese Freiburg, unterstützt seit 1988 landwirtschaftliche Betriebe bei Antworten auf diese und andere Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Hofs oder zu notwendigen Veränderungen, die das familiäre Miteinander belasten. „Es kann aber auch genau andersherum sein: dass sich persönliche und soziale Probleme auf die gemeinsame Arbeit und den wirtschaftlichen Erfolg des Bauernhofs auswirken“, sagt Birgit Motteler, die seit mehr als 30 Jahren bei der südbadischen Beratungsstelle im Bollschweiler Ortsteil St. Ulrich arbeitet. Die ist eine von dreien in der Erzdiözese. Die Agrarwissenschaftlerin Motteler hat sich in den Bereichen Gesprächsführung, Mediation und Coaching weitergebildet. „Für diese Beratungsarbeit braucht es auch den landwirtschaftlichen Hintergrund, sonst versteht man die Lebenswelt der Landwirte nicht“, sagt sie. „Familie und Betrieb sind eine so vielfältig verflochtene Angelegenheit, die kann man nicht auseinanderpflücken.“ Denn wenn man nicht nur persönlich, sondern auch wirtschaftlich eng zusammenhängt und unter Erfolgsdruck steht, können sich viele Themen und persönliche Bedürfnisse zu Konflikten ausweiten. WEITERLESEN