Kampfsportarten jeglicher Couleur erleben seit Jahren einen Boom, das gilt genauso für das altehrwürdige Boxen. Wir haben nachgefragt, was am Faustkampf so faszinierend ist.
TEXT: JOACHIM SCHNEIDER
Ruhig ist es an einem kalten Winterabend im Rieselfeld. Vor allem etwas abseits, wo sich Schulen und Sporthallen befinden. Die Großturnhalle ist vollgestellt mit Tischtennisplatten, gegenüber in der Clara-Grunwald-Schule ist alles dunkel, nur oben brennt noch Licht. Das hat schon ein wenig Symbolcharakter, dort oben wollen welche hoch hinaus. Der Verein Olympisches Boxen Freiburg trainiert hier und das ziemlich erfolgreich. Der erste deutsche Meister aus Freiburg seit mehr als 20 Jahren stammt von hier, und ein zweifacher Afrika-Meister wagt von dort den Schritt in die Profikarriere. „Das ist überhaupt der erste Profi, der aus Freiburg kommt“, sagt Noémio Carapinha, der das Training leitet und der diesen Boxverein vor zehn Jahren gegründet hat, nicht ohne Stolz. „Noch arbeitet David Rajuili auch als Gesundheitstrainer“.
Gesundheitstrainer. Das ist einer von vielen Hinweisen, dass es hier nicht ums Herumkloppen geht – ein Vorurteil, das vielleicht immer noch in einigen Köpfen herumschwirrt –, sondern um einen Sport, der Disziplin, Kontrolle, Taktik und Sicherheit auf seine Fahnen schreibt. Ja und auch Gesundheit – ohne Kopfschutz geht hier gar nichts. Boxen ist ein sehr komplexer Sport, bei dem der Körper so gut wie jeden Muskel braucht und der Verstand in Bruchteilen koordinieren, wahrnehmen, agieren oder reagieren muss. Die Ecke des Profis wird durch zwei Bänke eingegrenzt, ansonsten sieht man Pärchen boxen, tänzeln und wippen, hier schnellt mal ein Arm vor, der Kopf weicht aus, ein Umkreisen, Taktieren und Lauern. Wenn die Wettkämpfer trainieren, kann der Trainer auch mal erzählen. WEITERLESEN