Preisverleihung in Potsdam: Offenburg konnte beim Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie „Infrastruktur“ mit dem Radhaus am Bahnhof einen 2. Platz erringen. Ein hervorragender Platz in diesem bundesweiten Wettbewerb!
Den Preis entgegennehmen konnten am Montagabend Bürgermeister Oliver Martini, Mathias Kassel und Fabian Feigenbaum, beide Mitarbeiter der städtischen Verkehrsplanung. „Ich bin mit dieser Auszeichnung hoch zufrieden, zumal lediglich die Nordbahntrasse in Wuppertal, ein herausragendes 32-Millionen-Projekt für Fußgänger, Radfahrer und Inliner, das innovative Offenburger Radhaus überflügeln konnte“, so Martini.
Vor knapp zwei Jahren ist das voll automatisierte Parkhaus für Fahrräder auf der Ostseite des Offenburger Bahnhofs als erstes seiner Art in Betrieb genommen worden. Nach einer Testphase von rund einem halben Jahr kann inzwischen jeder Radbesitzer einen Stellplatz im sogenannten Radhaus mieten.
Das schon von weitem sichtbare, in apfelgrünen Farben gehaltene und mit Holz verkleidete Parkhaus bietet Platz für 120 Räder, diebstahlsicher und vor Witterungseinflüssen geschützt – auf nur 55 Quadratmeter Grundfläche. „Auf einer Fläche derselben Größe haben nicht mal 20 gewöhnliche Fahrradboxen Platz“, erzählt Fabian Feigenbaum von der städtischen Abteilung Tiefbau und Verkehr und für das Radhaus zuständiger Projektleiter. Dieser Platzmangel war einer der Gründe für die Installation des Radhauses. Immer mehr Pendler kommen mit dem eigenen, oft hochwertigen Rad zum Bahnhof und möchten es dort geschützt vor Langfingern und Regen abstellen. Die 71 Fahrradboxen auf der Ostseite des Bahnhofs sind alle vermietet, zirka 40 Personen stehen auf der Warteliste. Eine Alternative mit weniger Platzverbrauch für mehr Räder musste her. Da kam die Idee der Kehler Firma SMT, die die sogenannten Smart-Türme baut, ein voll automatisiertes Parkhaus für Fahrräder zu entwickeln, gerade recht. 330.000 Euro hat das Projekt gekostet, 144.000 Euro Fördermittel kamen von der Fahrradinfrastrukturförderung des Landes, die Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau beteiligte sich mit 50.000 Euro, die TGO (Tarifverbund Ortenau) mit 15.000 Euro und die Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG) mit 30.000 Euro. Den Rest übernahm die Stadt Offenburg.
Und das Projekt kommt gut an. Feigenbaum: „Rund 100 Nutzer sind derzeit angemeldet.“ Mit 60 Euro Jahresmiete kostet ein Platz im Radhaus genauso viel wie in einer der Fahrrad-Boxen. „Damit sind wir deutlich günstiger als manch andere Stadt“, betont der Projektleiter.