Geht das wirklich? Was ist dran am Longevity-Trend? Wer profitiert davon und was braucht es, um lange gesund zu leben? Ein paar Gedanken über das Jungbleiben.
Text und Interview: Julia Donáth-Kneer
„Der Tod ist ein Problem, das wir lösen können“ – das sagt Bryan Johnson. Dafür hat sich der US-Multimillionär (geboren im August 1977, also in Wirklichkeit 47 Jahre alt) ein knallhartes Regime auferlegt. Netflix zeigt die Dokumentation „Don’t Die: Der Mann, der unsterblich sein will“ über seinen radikalen Weg zur ewigen Jugendlichkeit. Sein Projekt nennt er Blueprint – ein umfassendes Programm zur Optimierung von Körper und Geist mit dem Ziel, das Altern nicht nur aufzuhalten, sondern die biologische Uhr sogar zurückzudrehen.
Was Johnson tut, geht weit darüber hinaus, was man gemeinhin als gesunden Lebensstil versteht. Ein Auszug: Er nimmt täglich mehr als 100 Nahrungsergänzungsmittel in Pillenform, überwacht permanent Herzschlag und Hirnströme und versucht sich regelmäßig an experimentellen Behandlungen. So ließ er sich zum Beispiel eine Zeitlang Blutplasma seines Sohnes verabreichen. Kostenpunkt dafür: rund zwei Millionen Dollar pro Jahr.
Bryan Johnson gehört sicherlich zu den extremsten Protagonisten der Langlebigkeitsbewegung. Longevity (gesprochen: lon-dsche-wi-ti) ist aber auch für Menschen zugänglich, die nicht Millionen auf dem Konto und den ganzen Tag Zeit für die Selbstoptimierung haben. Patric Heizmann ist Ernährungsexperte und Gesundheitscoach und seit rund 30 Jahren in Sachen gesunde Ernährung und Bewegung aktiv. Der gebürtige Freiburger hat zwei Unternehmen gegründet, berät als Onlinecoach Frauen und Männer auf dem Weg zu einem gesunden Lebensstil und hat 14 Bücher zum Thema geschrieben. Nach vielen Jahren in Hamburg lebt er mittlerweile wieder in seiner südbadischen Heimat. Wir sind an einem sonnigen Tag Mitte März zum Gespräch verabredet. Was ist denn nun dran an dem Longevity-Trend und was ist das genau?