3D ist ihr Ding. Das junge Unternehmen “framelocker” kreiert 3D-Visualisierungen und virtuelle Realitäten. Das Freiburger Start-up bietet virtuelle Rundumblicke: egal ob Bauwerk, Industrieprodukt oder Computerspiel.
VON ANNA-LENA GRÖNER
Gründen in der Krise? Für das Start-up „framelocker“ scheinbar genau der richtige Zeitpunkt. Mit ihren 3D- und Virtual Reality (VR)- Visualisierungen ermöglichen die Gründer ihren Kunden, trotz pandemiebedingtem Kontaktverbot sowie Messe- und Ausstellungsabsagen, Produkte und Entwicklungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
„Die Corona-Situation bekommen wir beruflich gar nicht so sehr mit, im Gegenteil“, sagt David Conde, Creative Director des Start-ups. „Wir haben das Gefühl, dass viele Unternehmen ihre Produkte jetzt digital zur Verfügung stellen wollen, so dass wir viele Anfragen haben. Corona hat uns quasi eher einen Schwung gegeben.“
Corona hat uns eher einen Schwung gegeben.
David Conde, Creative Director framelocker
Erst vor neun Monaten, im Mai 2020, gründeten David Conde, Florian Denning und Waldemar Schmidt ihr Unternehmen „framelocker“. Danach habe es gedauert, bis sie in den richtigen Workflow kamen, was vor allem an zwei Umzügen lag, die seither gestemmt wurden. Im Oktober wurde das jetzige, etwa 30 Quadratmeter große Büro in einem ehemaligen Druckereigebäude im Freiburger Stadtteil Stühlinger im Hinterhof bezogen. Auf den drei Schreibtischen stehen schwarze, große Bildschirme, VR-Brillen liegen bereit, ansonsten typisches Gründer-Flair: Kaffeemaschine, Sofagarnitur, einsame Zimmerpflanze.
Die drei Gründer kennen sich vom Studium an der Hochschule in Offenburg. Schon seit 2018 arbeiten und entwickeln sie gemeinsam das Virtual Reality Spiel „VR Tribes“, ein taktisches „Jump and Run“ Abenteuer für bis zu vier Spieler. Der Prototyp steht, im Dezember kam die Zusage der Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur von insgesamt 183.000 Euro. Seither entwickelt das Start-up sein Spiel weiter zur Marktreife.
Die Kunden von framelocker kommen aus der Immobilien-, Industrie- und Gaming-Branche
Neben der Arbeit am VR-Spiel sind die Gründer mit anderen Aufträgen beschäftigt. Beispielsweise entwickeln sie Video-Tutorials für ein größeres Unternehmen, das Weiterbildung und E-Learning im eigenen Haus anbietet. Sie erstellen 2- und 3D-Clips, die erklären, wie welche Teile zusammengesetzt oder wie bestimmte Maschinen repariert werden, ohne dass der Ausbilder oder Schulungsleiter vor Ort sein muss. „Alles läuft step by step online und über den Laptop“, sagt Florian Denninger, der Entwickler im Team.
Auch ein Architekt zählt bereits zu den „framelocker“ Kunden. Für das Architekturbüro Benjamin Schmider aus Hausach hat das junge Unternehmen eine Gebäude-Visualisierung für ein geplantes Sozialbauprojekt der „Neumayer Stiftung“ umgesetzt. 19 Wohneinheiten sollen auf einer Gesamtwohnfläche von 1350 Quadratmetern auf dem Grundstück des ehemaligen Badenwerk-Areals in Hausach entstehen. Schmider bekam den Auftrag.
Für Architekten und Bauherren können solche Visualisierungen auch gute Hilfestellungen sein, um sich ein fertiges Gebäude besser vorzustellen und eventuelle Anpassungen vor der eigentlichen Umsetzung vorzunehmen. Über VR-Visualisierungen könnten außerdem Makler in Zukunft Besichtigungstermine ihrer Objekte virtuell anbieten.
Doch die Branche, von der sich „framelocker“ am meisten erhofft, ist die Industrie. Zum Beispiel komplizierte Roboterarme, die dreidimensional visualisiert und animiert sind, um Kunden einfach zu erklären, was technisch möglich ist. Aber auch die Gaming Branche wollen die drei Unternehmer weiter im Auge behalten: „Die Spieleindustrie ist groß, die Einnahmen und Umsätze gehen kontinuierlich hoch. Zudem gibt es viele Förderungen von Bund und Land, damit der Standort Deutschland hier ein bisschen aufholt“, sagt Denninger.
Noch in diesem Jahr soll ihr Spiel „VR Tribes“ im App-Store für die Mobile-Version und über die internationale Spieleplattform „Steam“ erhältlich sein, „wenn’s klappt, aufs Weihnachtsgeschäft“, sagt Florian Denninger.