Klimakrise, Digitalisierung, geopolitische Unsicherheiten, Generationenwechsel in der Arbeitswelt, gesellschaftliche Polarisierung: Die Wirtschaft steht vor tiefgreifenden Transformationen. In dieser Lage wird Führung zur zentralen Zukunftsressource – doch vielerorts reagiert man mit alten Mustern. Dabei brauchen Unternehmen mehr denn je weibliche Perspektiven– gerade in Zeiten des Gegenwinds.
Text: Elena Schmidt & Anne Hegemann
Diversität galt über Jahre als wirtschaftlich sinnvoll und gesellschaftlich notwendig. Studien von McKinsey oder BCG zeigten wiederholt, dass vielfältig aufgestellte Führungsteams bessere Entscheidungen treffen, resilienter durch Krisen navigieren, höhere Innovationskraft aufweisen und überdurchschnittlich profitabel sind. Und doch: Der Fortschritt gerät ins Stocken. Laut einer Meldung der Allbright-Stiftung von diesem März liegt der Frauenanteil in den Vorständen der 160 börsennotierten deutschen Unternehmen bei lediglich 19,7 Prozent – ein Stillstand im Vergleich zum Vorjahr. Besonders aufrüttelnd: Nur 18 Prozent der seit Herbst 2024 neu berufenen Vorstandsmitglieder sind Frauen. 2022 lag dieser Wert noch bei 48 Prozent. Hier lässt sich ein Rückfall in alte Muster erkennen – in unsicheren Zeiten greifen viele Unternehmen wieder auf Führungspersonen zurück, die dem traditionellen, in der Regel männlichen, Bild von Macht und Entscheidung entsprechen. WEITERLESEN
Die Autorinnen: Elena Schmidt ist Betriebswirtin und hat viele Jahre in Führungspositionen unter anderem bei Sick gearbeitet. Seit vier Jahren berät und coacht sie mit ihrer eigenen Firma Unternehmen und Einzelpersonen zu den Themen Führung, Transformation und Visionsarbeit. | Anne Hegemann hat Lehramt und HR studiert und in Personalabteilungen von Thyssenkrupp-Elevator, Sick sowie Badenova gearbeitet. Seit anderthalb Jahren ist sie Geschäftsführerin der Badenova-Tochter Freibaden Transformation Consulting.