Kaufkraft der Rente liegt je nach Wohnort um bis zu 50 Prozent auseinander
Teuerster Wohnort für Rentner ist München. Das Leben kostet dort rund 30 Prozent mehr als im Bundesschnitt und gut 50 Prozent mehr als im günstigsten Landkreis: Holzminden in Niedersachsen. Auch in Baden-Württemberg ist das Preisgefälle sehr groß: Dafür sorgen vor allem Stuttgart und die Universitätsstädte Freiburg und Heidelberg.
Die Kaufkraft der Renten in Deutschland variiert regional um bis zu 50 Prozent. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie von Prognos im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“. So müssen Rentner in München – dem teuersten Altersruhesitz – für Miete, Strom, Nahrungsmittel oder Kleidung rund 1.300 Euro zahlen, wofür im Bundesdurchschnitt nur 1.000 Euro fällig würden. Im niedersächsischen Landkreis Holzminden – dem bundesweit günstigsten Wohnort – kosten dieselben Leistungen sogar nur 860 Euro.
„Das Preisgefälle zwischen den Regionen ist sehr groß“, sagt Prognos-Chefökonom Michael Böhmer. „Was man sich im Ruhestand leisten kann, hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab, sondern auch vom Standort. Am härtesten trifft es diejenigen, bei denen niedrige Rentenansprüche und hohe Lebenshaltungskosten zusammenkommen. Vor allem die Wohnkosten haben einen sehr starken Einfluss auf den Wohlstand im Alter“, so Böhmer.
Das zeigt sich auch in Baden-Württemberg, wo neben Stuttgart vor allem die Universitätsstädte Freiburg und Heidelberg die höchsten Lebenshaltungskosten aufweisen. Das Preisniveau liegt dort zwischen rund elf und 16 Prozent über dem Bundesschnitt. Aber auch in Baden-Baden, am Bodensee und rings um die Landeshauptstadt ist das Leben für Rentner vergleichsweise kostspielig.
Doch auch in Baden-Württemberg lässt sich der Ruhestand vergleichsweise preiswert verbringen: Das gilt vor allem für eher dünn besiedelte Regionen im Odenwald, auf der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald. Im Neckar-Odenwald-Kreis ist das Leben für Rentner beispielsweise um rund acht Prozent günstiger als im Bundesschnitt und um ein Viertel billiger als in Freiburg.
Für die Auswertung hat Prognos die Lebenshaltungskosten der Rentner in 402 Landkreisen und kreisfreien Städten verglichen. Eigens dafür passte das Analysehaus den allgemeinen Warenkorb des Statistischen Bundesamtes an das Konsumverhalten der über 65-Jährigen an. Ausgaben für die Gesundheit erhielten beispielsweise ein höheres Gewicht. Die Kosten für Verkehr spielen dagegen eine geringere Rolle, weil Senioren gewöhnlich nicht mehr zur Arbeit pendeln.
Was man sich im Ruhestand noch leisten möchte, ist auch abhängig von persönlichen Vorlieben und Interessen. Ein neuer Lebenskostenplaner auf www.7jahrelaenger.de/lebenskostenplaner gibt einen Überblick über die jährlichen Ausgaben der Deutschen für ausgewählte Konsumbereiche und Produkte. Das Tool errechnet auf einfache Art auch die Gesamtausgaben für einen beliebigen Zeitraum – von einem Jahr bis maximal 35 Jahre.