Manager, Unternehmer, Risikokapitalgeber, Stiftungsgründer – und vor allem Philanthrop. Hans Schöpflins Vita bietet Stoff für einen Film. Für die Rubrik „Gut beraten“ erinnert sich der 79-jährige Lörracher an einen Satz, der seinem Leben eine neue Richtung gab.
“Ich komme aus einer Unternehmerfamilie mit großem Namen. Der Versandhandel, den meine Großeltern zur erfolgreichen Marke gemacht hatten, den sollte ich einmal übernehmen, hieß es immer. Unter meinem Vater lief das Geschäft aber nicht gut, deshalb ging das Unternehmen Mitte der Sechziger an den Quelle-Konzern und es war nichts mehr da bis auf den Namen. Das war damals dramatisch für mich.
Ich war um die 20 und wollte nur noch so weit weg wie möglich. In Freiburg habe ich mein VWL-Studium begonnen, bin dann in die USA und habe dort sehr schnell Bachelor und Master-Abschlüsse gemacht. Meine Motivation war riesig, es selbst zu etwas zu bringen und es besser zu machen als mein Vater.
Nichts wie weg: Neuanfang in den USA
Zurück in Deutschland habe ich erfolgreich in der Wirtschaftsprüfung gearbeitet, bis es mich bald wieder beruflich in die USA gezogen hat, wo ich dann über Umwege Teil eines Gründungsteams geworden bin. Mit und für den Geschäftsmann Sol Price haben wir eine Handelsfirma aufgebaut – die Price Clubs. Er war nicht nur ein begnadeter Unternehmer, sondern ein Mensch mit wirklichen Werten. Er wurde mein Mentor.
Die kleinen Firmenanteile, die ich zum Start bekommen habe, waren wegen des großen Erfolgs dann bald sehr viel wert. Sol Price hat mich dann herausgefordert, ich sei ja jetzt ein reicher Mann, als solcher sollte man nicht nur nehmen, sondern auch geben. 1989 hat er zu mir gesagt, und das war ein Schlüsselmoment: Du kannst mit der kalten Hand geben, oder mit der warmen Hand. Will heißen, entweder das Vermögen wird nach deinem Tod durch Familie oder Juristen verwaltet, oder man gibt zu Lebzeiten für gute Zwecke und versucht, Positives zu bewirken und Freude daran zu haben.
“Du kannst mit der kalten Hand geben, oder mit der warmen Hand.”
Der Satz, der Hans Schöpflins leben eine neue richtung gab
Der Drogentod meines Sohnes 1995 hat mich dann noch mehr dazu gebracht, genauer darüber nachzudenken, was ich mit meinem Geld machen will. In den USA, wo ich 40 Jahre gelebt habe, habe ich meine erste Stiftung, die Panta Rhea Foundation gegründet, vor 20 Jahren dann die Schöpflin Stiftung mit meinen Geschwistern in Lörrach und im vergangenen Jahr noch eine dritte, die Spore Initiative in Berlin. Dass ich zum Stifter geworden bin, geht im Grunde auf jenen Satz damals zurück.“
Protokoll: Daniel Ruda
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Printmagazin in der Ausgabe Februar 2021. Hier geht’s zum Abo!