Wenn man auf dem Weg zum Unternehmertum von einer Vaterfigur mit Erfahrung im jeweiligen Geschäftsfeld begleitet wird, ist das von Vorteil. Bei Konzertveranstalter Marc Oßwald, Geschäftsführer von Vaddi Concerts sowie des Freiburger Zelt-Musik-Festivals, war das so. Für diese Ausgabe der Rubrik „Gut beraten“ erinnert sich der 55-Jährige an einen besonderen Anruf seines Förderers.
„Ende der Neunziger habe ich Fritz Rau, einen legendären Konzertveranstalter, bei einem Konzert von Nana Mouskouri in Villingen kennengelernt. Wir haben uns direkt gut verstanden und in den Jahren danach ist er für mich zu einer richtigen Vaterfigur geworden. Er hat mich als jungen Konzertveranstalter beobachtet und mich quasi unter seine Fittiche genommen. Immer wieder hatte er Ratschläge für mich. An einen besonders wichtigen kann ich mich noch sehr gut erinnern.
1999 war es, hinter mir lagen gerade die erfolgreichen Anfangsjahre als Manager von Dieter Thomas Kuhn und seiner Band, deren Tourneen ich veranstaltet und begleitet habe. Sie hatten damals gerade ihre Auflösung beschlossen, ich saß in Tübingen und wusste nicht so recht, was ich als nächstes machen sollte.
“Da ruft mich Fritz Rau eines Tages aus seinem Auto an.”
Marc Oßwald über einen besonderen Anruf aus dem jahr 1999
Da ruft mich Fritz Rau eines Tages aus seinem Auto an, neben ihm saß Marcel Avram, ein anderer bekannter Konzertveranstalter der älteren Generation. Du bist die Zukunft, wir sind die Vergangenheit hat er gesagt und auf mich eingeredet, was ich mit meinem Talent zukünftig am besten tun solle. Und zwar Gebietsveranstalter werden, mich ausschließlich auf eine Region konzentrieren, das wäre der Schlüssel zum Erfolg.
Das habe ich mir dann zu Herzen genommen, weil dieser Rat von ihm kam und so eindringlich war. Ich bin dann nach Freiburg gekommen und bis heute ist es das, was ich mit meinen Firmen mache, zuerst mit Koko und heute mit Vaddi Concerts. Und Dieter Thomas Kuhn und seine Band manage ich seit deren Rückkehr 2004 auch wieder.
Zu Fritz Rau hatte ich bis zu seinem Tod 2013 ein inniges Verhältnis, ein toller Mann, dem ich viel zu verdanken habe. Mit diesem Anruf aus seinem Auto hat er mir auf jeden Fall einen Weg aufgezeigt, der für mich der richtige war.“
Protokoll: Daniel Ruda