In dieser Rubrik namens “Gut beraten” erzählen Unternehmerinnen und Unternehmer von Ratschlägen, die ihnen einst geholfen haben. Bei Sophie Bender, Geschäftsführerin des Freiburger Onlinehändlers Historia, ist es einer, der ihr sogar immer wieder hilft.
„Wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen, hole ich mir grundsätzlich Rat ein. Die Meinung anderer Menschen öffnet neue Perspektiven auf eine Fragestellung, ihre Erfahrungen zeigen Handlungsalternativen auf. Den Rat anderer zu suchen ist mittlerweile Teil meiner Unternehmerinnen-DNA.
Dass ich so verfahre, geht wiederum auf den Rat meines Vaters zurück. Ich erinnere mich an viele Situationen, in denen er mir riet, „Frag doch mal XY, der kennt sich damit aus“. Auch bei der Berufswahl: Meinen Plan, Musik zu studieren, habe ich nach einem inspirierenden Beratungsgespräch mit einem Bekannten gründlich durchdacht und verworfen. Die Musik – ich spiele Klavier, Fagott und singe – ist heute mein wichtigster Ausgleich zur Unternehmerinnentätigkeit, die mich beruflich absolut erfüllt.
Erstmal fragen, wie andere etwas einschätzen
Schließlich habe ich BWL studiert, und da begeisterten mich dann vor allem Marketing und Spieltheorie – beides schärft den strategischen Blick über den Tellerrand sowie den in die Zukunft. Ziel ist es, die eigenen Handlungsspielräume im Kontext der jeweiligen Rahmenbedingungen auszuloten und zu bewerten. Das gelingt aber nur, wenn man die Einschätzungen anderer Menschen einholt oder Hypothesen dazu entwickelt.
Auch bei Historia ist es unsere Maxime, erstmal zu fragen, wie andere eine Situation einschätzen. Das ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur. Flache Hierarchien, kommunikatives Großraumbüro und Mitsprache bei Entscheidungen – den so entstehenden Austausch untereinander werte ich als wesentlichen Erfolgsfaktor unseres Teams. Dass unsere Belegschaft divers ist, erweist sich auch vor dem Hintergrund der daraus resultierenden Meinungsvielfalt als Bereicherung.
Die positive Entwicklung unseres Unternehmens über die letzten Jahre bestätigt mich in dem Gefühl, dass der Rat meines Vaters, andere in eine Entscheidung einzubeziehen, nach wie vor ein guter ist.“
(Protokoll: Daniel Ruda)
Dieser Beitrag erschien in der Ausgabe vom Oktober 2020 unseres Printmagazins