Stefan Linders Erfolgsrezept gehören in jedem Fall Quark, Eier, Milch und Zucker. Die genaue Rezeptur ist nicht bekannt, wohl aber die Erfolgsgeschichte, die er mit „Stefans Käsekuchen“ geschrieben hat. Der 50-Jährige Unternehmer erinnert sich in unserer Rubrik „Gut beraten“, wie vor rund 20 Jahren ein simpler Tipp alles ins Rollen gebracht hat:
„Ende der Neunziger Jahre habe ich die Rappenecker Hütte in Oberried geführt, dort konnten zum Beispiel Wanderer und Mountainbiker einkehren, um was zu trinken und zu essen. Meinen Käsekuchen zum Beispiel.
Unser Käselieferant war damals Thomas Breckle, der 25 Kilogramm schwere Käseräder gebracht hat. Mit meinem Käsekuchen hatte das natürlich nichts zu tun, aber er hat ihn damals probiert und war begeistert davon. Ich solle den doch auf dem Freiburger Münstermarkt verkaufen, unbedingt, hat er mir mit Nachdruck gesagt. Die Telefonnummer vom Marktleiter hat er mir auch direkt gegeben.
Dieser Rat sich damals auf meiner Festplatte richtig eingebrannt. Nach meiner Zeit auf der Hütte habe ich aber erst einmal andere Dinge ausprobiert. Ich habe als Barkeeper oder Skilehrer gearbeitet, aber zufrieden hat mich das nicht gemacht. Breckles Münstermarkt-Tipp war noch immer in meinem Kopf und so saß ich dann irgendwann beim Marktleiter im Büro, um ihm meinen Käsekuchen vorzustellen.
Käsekuchen? Sonst nichts? Der konnte damit nichts anfangen, aber weil es etwas völlig Eigenständiges war, das sonst keiner im Angebot hatte, habe ich nach ein paar bürokratischen Hürden einen Standplatz bekommen.
Der Marktleiter war aber nicht der einzige, der skeptisch war. Ich selbst bin mir damals vorgekommen wie ein Schuljunge, ich war ja nicht mal gelernter Bäcker, das bin ich bis heute nicht. Mein bester Freund Axel Maier, Geschäftsführer vom Gasthaus Goldener Adler in Oberried, hat mich damals aber auch bestärkt und mir Mut gemacht, das wirklich durchzuziehen. Die ersten zwei Wochen habe ich spätabends in seiner Restaurantküche die Käsekuchen fertiggemacht.
Am 4. April 2002 stand ich dann zum ersten Mal auf dem Münsterplatz und habe verkauft. Das Geschäft hat schnell richtig an Fahrt aufgenommen und ist stetig gewachsen. Heute produzieren wir 6000 Käsekuchen in der Woche, haben 15 Festangestellte und 50 Aushilfen, und den Käsekuchen gibt es in regionalen Edekas oder auf Märkten in Nürnberg, Würzburg oder Heidelberg. Und im nächsten Jahr bauen wir auf der Fischerinsel in Schallstadt eine große neue Produktionshalle, da geht ein richtiger Traum in Erfüllung. Für den Rat, auf den Münstermarkt zu gehen, bin ich bis heute dankbar.“
Protokoll: Daniel Ruda