Er überschreitet Grenzen konventioneller Architektur, will ländliche Zentren mit zeitgemäßer Gestaltung stärken und auch erhalten: Der Stadtplaner und Münchner Architekt Peter Haimerl gastiert am 12. April mit einem Werkbericht in Freiburg.
Ort: Ensemblehaus, Schützenallee 72, 79102 Freiburg im Breisgau
Uhrzeit: 19:00
Gastgeber: Architekturforum Freiburg
Wenn es nach ihm geht, dann könnten ländliche Regionen nicht Verlierer, sondern Gewinner des Urbanisierungsprozesses sein: Er sieht nicht nur den Charme, sondern auch den Geldwert in historischen Bauten und die Lebensqualität abseits städtischer Zentren. Auch aus diesem Grund ist Architekt Peter Haimerl in den letzten Jahren medial präsent, ob Fachmedien, ARD, Süddeutsche Zeitung oder „Zeit“- Feuilleton: Über seine eigene Einstellung zur Baukunst sagt er: „Klassische Architektur ist für mich nichts wert, weil die Raumverankerung fehlt. Sie hat keine Bedeutung, und sie hat keine Stärke.“ Am 12. April um 19 Uhr ist Peter Haimerl mit einem Werkbericht beim Freiburger Architekturforum zu Gast und spricht über bereits verwirklichte Beispiele und seine Vision.
Eines seiner Modelle: Die Bayerische Kleinstadt namens Blaibach, mit rund 2.000 Einwohnern. Ein Ort, der stark verbunden ist mit seinem Namen. Denn dort sanierte Peter Haimerl das historische und vernachlässigte Orts-Zentrum und platzierte ein modernes Konzerthaus, ein „visionärer“ und „monolithischer“ Bau, der 2014 eröffnet wurde. „Zeitgemäßer Minimalismus“. Auf den Bildern sieht er ein bisschen aus wie ein riesiger Hinkelstein, aber mit Bilbao-Effekt: Schlagzeilen, mediale Aufmerksamkeit, anziehend und auch abstoßend und das mit Absicht: „Bei meinen Arbeiten geht es mir immer um Raumflüsse, um Anziehungen und Abstoßungen“, nachhaltig wirkt der Bau auf die Region, das Image und den Tourismus, ganz nach dem Motto: „Ort schafft Mitte“, Kultur schafft Infrastruktur. Ungewöhnliche Lösungen und spannende Prozesse. Für seine Ideen und aufsehenerregenden Projekte wurde Haimerl mit zahlreichen Preisen geehrt. In seiner Architektur vereinen sich zeitgemäß Computerprogrammierung, Soziologie, Wirtschaft, Politik oder auch konzeptionelle Kunst. Der Hintergrund ist, dass die Digitalisierung wieder das Arbeiten auf dem Land abseits von Ackerbau, Viehzucht und Tourismus ermöglicht. Allerdings, so Haimerl, nicht unbedingt mit Einfamilienhaus- Siedlungen, ohne Cafés, Märkte und Wirtshaus. Es sollten Räume entstehen und Plätze mit attraktiven vitalen Gemeinden und mit gemeinsamer Teilhabe. Letztlich das, was die Bundesstiftung für Baukultur in ihrem Jahres-Bericht thematisiert und mit Handlungsempfehlungen versieht: Lebensqualität auf dem Land durch Baukultur – mit lebendiger Ortsmitte.