Dass sie „großen Gestaltungsspielraum“ brauche, war eine zentrale Erkenntnis, als Christa Porten-Wollersheim im Jahr 2003 ihren Startschuss in die Selbstständigkeit abgab. In welchem Bereich sie ihr „Fitalmanagment“ ansiedelte, war dagegen schon Jahre zuvor in ihr Erbgut geschrieben worden: Die gebürtige Höchenschwanderin war stets an den Schnittstellen von Sport, Medizin und Hotelerie tätig. Sie nennt sie die „zentralen Puzzlesteine“ und sagt, sie habe diese „Themen im Blut“. Prägend der Großvater, Bernhard Porten, der im Schwarzwald einer der Pioniere in der Hotel- und Rehabranche war, als er das Heilklima für Kuren in seiner ersten Rehaklinik „Sonnenhof“, einer ehemaligen Hutfabrik, zu nutzen wusste. Nach dem Abitur in Freiburg absolvierte Christa Porten-Wollersheim zunächst eine Ausbildung zur medizinisch-kaufmännischen Assistentin, als Mutter zweier Kinder betrieb sie mit ihrem Mann und einem Partner eines der ersten Freiburger Fitnessstudios mit Zusatzangeboten, Multisports.
Als ihre Kinder zur Ausbildung Freiburg verließen, ergriff sie die Chance und stieg – vom Lebensmittelpunkt Freiburg aus – in das im Familienbesitz befindliche „Fital-Hotel“ in Höchenschwand ein, nicht ohne zuvor noch an einer namhaften Adresse in Freiburg ein Trainee fürs Hotelfach zu absolvieren. Gemeinsam mit Unternehmen wie Porsche, später auch Mercedes, etablierte sie mit dem Familienunternehmen im Schwarzwald ein Angebot für Firmen, deren Führungskräfte sich zu Check-ups und Seminaren abseits des Tagesgeschäfts einbuchen und sich so eine Auszeit im Luftkurort nehmen konnten.
Mit innovativen Konzepten konnten die Auswirkungen der einschneidenden Gesundheitsreformen auf das ehemalige Privatsanatorium damals abgewendet werden. Bald darauf war das Hotel wieder sehr gut belegt.
In Freiburg machte sich Christa Porten- Wollersheim ab 2003 mit ihrem eben gegründeten Fitalmanagement daran, das Angebot zu professionalisieren und zu erweitern. Sie fand weitere Partnerhotels u. a. in Saig und Freiburg-Herdern und akquirierte weitere Firmenkunden. Das Angebot wurde ausgebaut, auch mit Adressen, die in weiten Teilen Deutschlands, u. a. aus Bayern und Berlin, gut erreichbar sind. So hat sie mit Ihrem Team ein deutschlandweites Netzwerk an Kooperationspartnern im Betrieblichen Gesundheitsmanagement aufgebaut. Dass dies keineswegs nur die Rolle eines „Veranstalters für Gesundheitsseminare“ war, wie Christa Porten-Wollersheim es tiefstapelnd nennt, liegt auf der Hand. Allein die Abwicklung von Anreisen und Wünschen des Führungspersonals aus der ganzen Welt, das zu ihren Kunden zählt, setzt viel Einsatz, Präsenz und Einfühlungsvermögen voraus, aber auch jenen mitreißenden Enthusiasmus, der sie auszeichnet. An der Universität in Bielefeld vertiefte Porten-Wollersheim bei einem der angesehensten deutschen Gesundheitsökonomen ihr Knowhow mit dem Studium „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ (BGM) – einem der zentralen Begriff e unserer Tage in der Unternehmensführung (siehe auch Seite 21).
Allen Angeboten gemeinsam ist bis heute ein hoher Dienstleistungsanspruch. Umgesetzt werden diese mit einem überregionalen, erfahrenen Expertenteam aus Wissenschaft und Praxis in den Bereichen Medizin, Psychologie, Sport und Ernährung. Erholung und gesundheitliche Aufklärung gehen Hand in Hand und die Checks und Seminare fi nden weitestgehend in den Partnerhotels statt. In den im Familienbesitz befi ndlichen Fachkliniken Sonnenhof in Höchenschwand werden heute u. a. Präventionsprogramme über die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg für Unternehmen zur Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter angeboten. Auch diese Programme gehören in die Angebotspalette von Fitalmanagement.
Porten-Wollersheim erstellt mit Ihrem Team u. a. allgemein Konzepte im BGM, moderiert Arbeitskreise, führt Maßnahmen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und Gefährdungsbeurteilungen, auch der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, durch. Sie organisiert Gesundheitstage mit vielen Aktionen und Vortragsthemen, wie Führung und Gesundheit, Resilienz, Achtsamkeit, „aktive Pause“, um nur einige Themen zu nennen. Kunden sind zahlreiche Firmen und Institutionen aus Wirtschaft sowie dem öffentlichen Dienst. Das alles stemmt sie mit einem personell sehr überschaubaren Unternehmen, regelmäßig verstärkt durch freie Mitarbeiter auch der Universitäten und Hochschulen in der Region, für die sie auch als Dozentin tätig ist.
Christa Porten-Wollersheim gibt ihre langjährige unternehmerische Erfahrung in Mentoring-Programmen an junge Unternehmerinnen weiter. Die „Fitalmanagerin“ leitet mit Martina Feierling-Rombach in der Region Freiburg und Müllheim den Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) und wird gemeinsam mit Ihrer Kollegin von vielen jungen Selbstständigen als einer der Gründe für ihren VDU-Beitritt genannt.
Sie selbst wurde 2009 von Margot Hug- Unmüßig, Medirata, zu einem Treffen des VdU mitgenommen, die Chemie bei diesem Kaminabend habe sofort gestimmt. Es sei interessant zu beobachten gewesen, dass unterschiedliche Branchen, Firmengrößen und Altersklassen an einem Tisch zusammen kommen, sagt Porten-Wollersheim, und dass bei allen, zum Teil auch ernsten Themen „nie der Spaß verloren geht“.
Nach ca. einem halben Jahr regelmäßiger Treffen wurde sie Mitglied im VdU. Vor fünf Jahren wurde ihr dann von der engagierten Gründerin des VdU in der Region Freiburg, Margot Selz quasi auf Zuruf das Ehrenamt der Regionalvorsitzenden angetragen: „Das nächste Mal sitzt Du da“. Die Zusammenarbeit mit der heutigen Landesverbandsvorsitzenden in Baden, Martina Feierling-Rombach, funktioniert hervorragend: „Wir kennen uns gut und wissen, wie wir ticken und haben tolle Themen und Unternehmerinnen um uns, die uns antreiben“, sagt Christa Porten-Wollersheim über das Tandem.
Das Modell, wie Frauen an der Spitze von Unternehmen sich gegenseitig helfen, schätzt sie: Wer nur zum Visitenkarten-Streuen beitrete und sich kurzfristig Aufträge erhoffe, sei beim VdU falsch, sagt Porten-Wollersheim. Sie selbst ist Mentorin im „TWIN“-Projekt, „Two Women Win“. In regelmäßigen Treffen unterstützt sie ihre Mentee bei Fragen der jungen Unternehmerin, die übrigens bewusst nicht aus der selben Branche kommt. Als sie selbst nach der Jahrtausendwende in die Selbstständigkeit ging, kannte sie die Organisation noch nicht: „Ich hatte das Glück und dafür bin ich dankbar, dass ich von meiner Familie Starthilfe bekommen habe. Hätte es die nicht gegeben, wäre ich für die Hilfe eines Unternehmerinnen- Netzwerks, wie dem VdU, dankbar gewesen“.
Veranstaltungsvorschau
Mittwoch 08. Februar und 08. März
VdU Stammtisch
Der persönliche Kontakt und Austausch in privater Atmosphäre stehen
im Mittelpunkt. Jeden zweiten Mittwoch im Monat, ab 19.00 Uhr in Freiburg.
16. Februar
Gibt es Perl-Taucherinnen wirklich?
Das Schmuckwerk in Freiburg lädt zu einem Perlen-Seminar ein.
Auf der „INSEL“ erfährt man alles über Perlen, hautnah. Die Inhaberinnen
Stephanie Heisig und Katharina Aumüller bieten den schmucken Rahmen für einen geselligen Abend.
08. März
Social Media Live. Marketing für das Unternehmen
Susanne Schulz, Spezialistin für digitale Online-Lösungen, gibt einen umfassende Überblick auf die unterschiedlichen Social Media Kanäle.
Zielgruppen-Eignung sowie die Entwicklung einer Social Media Strategie sind u.a. Inhalt des Impulsvortrags. Ein Gemeinschaftsprojekt
mit der IHK Südlicher Oberrhein, Freiburg.
23. März
Besuch bei OFF – Obdach für Frauen e.V.
Die Vorstands-Frauen werden über den Verband und ihre erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit der letzten 18 Jahre berichten. Sie zeigen auf, wie man auch im sozialen Bereich mit unternehmerischem
Denken und Handeln erfolgreich ist.
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Berlin www.vdu.de
Der VdU Baden (Süd) agiert wie die anderen 15 Landesverbände regional und ist unter dem Dach des Bundesverbands der deutschen Unternehmerinnen e.V. mit Sitz in Berlin eingebunden. Doris Desbarats, Dominika Hummelspiep-Lazar und Susanne Schulz im Vorstandsteam von Martina Feierling-Rombach (Landesvorsitzende Baden) und Christa-Porten Wollersheim (Regionalleitung Wirtschaftsraum Freiburg) engagieren sich ehrenamtlich für den VdU. Die Mitglieder sind allesamt Unternehmerinnen, selbständig tätige Frauen aus der Region von Müllheim bis Baden. Sie repräsentieren unterschiedlichste Branchen und Unternehmensgrößen. Sie nutzen das Netzwerk für Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer und Kontaktbörse. Für den persönlichen privaten Austausch, der im VdU unter den Frauen sehr gepflegt und geschätzt wird, gibt es genügend Raum. Der VdU Baden organisiert nicht nur regional Veranstaltungen für seine Mitglieder. Durch die Vernetzung und Kooperationen mit regionalen Institutionen, wie z.B. IHK Freiburg, Landratsamt Fachbereich Struktur- & Wirtschaftsförderung, sowie Kontaktstelle Frau & Beruf, um nur einige zu nennen, werden auch verbandsoffene Frauenthemen unterstützt. Besonders wichtig ist dem Verband die Förderung der Unternehmensgründerinnen und Jung-Unternehmerinnen. Das Mentoring-Programm in Kooperation mit der Käte Ahlmann Stiftung e.V. wird allerdings in der Region wenig genutzt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Jung-Unternehmerinnen den Weg in einen Verband scheuen. Auch im Landesverband Baden sind Gründerinnen und Jung-Unternehmerinnen in der Minderheit. Schade – Jung-Unternehmerinnen könnten die Erfahrungen und Kontakte der etablieren Unternehmerinnen nutzen.
Jede Veranstaltung bietet genügend Raum für den persönlichen Austausch, zum Netzwerken und sich kennen lernen. Je nach Format der Veranstaltung ist diese Möglichkeit beim Empfang oder dem gemütlichen Ausklang mit Imbiss oder Abendessen eingebunden.
Weitere Informationen unter:
Landesverbände Baden
Facebook VdUBaden
Interessierte Unternehmerinnen sind herzlich willkommen.
Persönlicher Kontakt: Doris Desbarats
Telefon 07665/91 20 59