von unserem Autor Rudi Raschke
Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, nahm sich am vergangenen Donnerstag die Zeit, den Baufortschritt bei einem der wichtigsten innerstädtischen Tunnelbauvorhaben in Hongkong in Augenschein zu nehmen. Mit Hilfe des Schwanauer Unternehmens wird im Untergrund in hochleistungsfähige Tunnelbauwerke investiert, um mit der Stadtentwicklung Schritt zu halten. Dabei werden laut der Firma Herrenknecht „weltweite Maßstäbe gesetzt und bautechnische Leuchtturmprojekte realisiert“.
Der Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler besuchte die Baustelle der Metrotunnel des „Shatin to Central Link“ im Zuge einer Delegationsreise zur 15. Asien-Pazifik- Konferenz mit Fokus auf Infrastrukturbau. Gabriel sagte vor Ort über die Tunnelbaustelle: „Es ist sehr imposant, in welch fortschrittlichen Dimensionen in Hongkong nicht nur die Stadt an der Oberfläche entwickelt wird, sondern auch im Untergrund. Es stimmt mich sehr zuversichtlich, dass deutsche Unternehmen und Spitzentechnik eine bedeutende Rolle spielen, wenn es um den Bau modernster und wegweisender Infrastrukturvorhaben in Asien-Pazifik geht“, so Gabriel.
Der Shatin to Central Link ist eine leistungsfähige Erweiterung des bestehenden unterirdischen Metronetzes. An Schlüsselstellen führt am maschinellen Tunnelvortrieb kein Weg vorbei, da die Stadt extrem dicht bebaut ist. Für vier Tunnelpassagen in Citylage, die Hauptarterien und Knotenpunkte des Straßennetzes unterqueren, ist das Joint Venture Dragages-Bouygues durch den Bauherren MTR beauftragt. Beide Bauunternehmen sind Tochtergesellschaften des französischen Baukonzerns Bouygues Construction. Als Partner für hochinnovative Vortriebstechnik wählte das Joint Venture das Unternehmen Herrenknecht aus. Beide Firmen sind langjährige Projektpartner.
Der Unternehmer Dr.-Ing. E.h. Martin Herrenknecht erklärte, dass in Hongkong seit 15 Jahren maschineller Tunnelbau auf Top-Niveau stattfindet. „Dafür steht exemplarisch nicht nur der Shatin to Central Link. Der parallel entstehende Autotunnel für den Tuen Mun – Chek Lap Kok Link ist ein wahrhafter Gigant und Rekordbrecher im weltweiten Maßstab. Im Auftrag der Hongkonger Regierung erstellt ebenfalls Dragages-Bouygues das größte bisher maschinell gebohrte Tunnelbauwerk. Mit 17,6 Metern Bohrdurchmesser, das ist Weltrekord und Champions League“, so der Unternehmer im Zuge eines Diskussionspanels auf der 15. Asien-Pazifik-Konferenz vor internationalem Fachpublikum und Industrievertretern. Der fünf Kilometer lange Untersee-Tunnel ist Hauptbestandteil des Tuen Mun – Chek Lap Kok Links und spielt künftig eine zentrale Rolle für die Infrastruktur des Hongkong International Airport.
Herrenknecht ist seit den 1990er Jahren in der Region Asien-Pazifik und in China aktiv. Inzwischen betreibt das Unternehmen an sechs Standorten in China eigene Tochtergesellschaften mit insgesamt rund 850 Mitarbeitern. In über 700 Projekten kam Herrenknecht-Technik in China zum Einsatz. Allein für den Bau von Metrolinien gruben sich mehr als 240 Herrenknecht-TBM in 25 chinesischen Städten durch den Untergrund.