Der Freiburger Mittelstandskongress ist ein fester Termin im Kalender vieler Führungskräfte der Region. Am 16. Oktober findet die 19. Ausgabe statt, wie immer im Konzerthaus, wie immer mit renommierten Referenten. Hinter den Kulissen hat es aber einige Veränderungen gegeben – sichtbar an den Interviewpartnern Philipp Zentgraf, Geschäftsführender Gesellschafter der Zentgraf-Gruppe, und Florian Städtler, Inhaber von Spielplan4.
Interview: Kathrin Ermert
Herr Zentgraf, Herr Städtler, wieso sitzen wir hier in dieser Konstellation?
Philipp Zentgraf: Als wir vor zwei Jahren den Freiburger Mittelstandskongress von Günter Monjau übernommen haben, bestand die Zentgraf Gruppe aus mehreren Unternehmen. Zentgraf Events hat viele Veranstaltungen in ganz Deutschland realisiert und verfügte über umfassendes Knowhow in Sachen Eventmanagement. Nachdem wir dieses Geschäftsfeld aufgegeben haben, war klar: Wir brauchen einen Partner, der für die Planung und Ausrichtung eines solchen Kongresses am Puls der Zeit ist. Uns hat immer wieder beeindruckt, wie Florian Städtler und Spielplan4 Projekte umgesetzt haben, deshalb war die Agentur unser Wunschpartner für eine Kooperation.
Wie sieht die Kooperation von Zentgraf und Spielplan4 organisatorisch aus?
Florian Städtler: Den Mittelstandskongress 2024 hat Zentgraf noch inhaltlich vorbereitet und vermarktet. Spielplan4 kümmert sich um das Eventmanagement. Ab der Ausgabe 2025 übernehmen wir den Mittelstandskongress auch unternehmerisch und inhaltlich, die Zentgraf Gruppe verabschiedet sich dann als Veranstalter.
Was war die Motivation für diese Entscheidung?
Städtler: Die Marke Mittelstandskongress ist etabliert, das ist ein Wert. Sie steht für Qualität und ein bestimmtes Programm. Wir veranstalten seit vielen Jahren auch Events, die von Inhalten dominiert sind. Mit WorkX haben wir eine eigene Konferenzmarke aufgebaut, viel über Themen gelernt, die der Mittelstandskongress behandelt, und Erfahrung im Speaker Management gesammelt. Wir organisieren auch B2B-Reihen für Kunden zu ähnlichen Fachthemen wie beim Mittelstandskongress. Das passt alles sehr gut zusammen.
Philipp Zentgraf (links), Geschäftsführender Gesellschafter der Zentgraf-Gruppe, hat vor zwei Jahren den Mittelstandskongress von Günter Monjau übernommen. 2024 sind sie noch an Bord, 2025 wird sich die Zentgraf-Gruppe zurückziehen und das Feld an Spielplan4 übergeben. Florian Städtler ist Gründer und Inhaber der Freiburger Event- und Kommunikationsagentur Spielplan4. Beim Mittelstandskongress übernehmen er und sein Team das Eventmanagement, ab nächstem Jahr ist Spielplan4 allein verantwortlich.
„Was wichtig wird“ lautet das Thema der aktuellen Ausgabe. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Wie lautet die Antwort darauf?
Zentgraf: Die DNA des Freiburger Mittelstandskongresses ist, nationale und internationale Impulse und Veränderungsprozesse von der großen Ebene in den Breisgau zu holen. In der Vergangenheit entwickelten sich Innovationen wie künstliche Intelligenz nicht aus der Not heraus. Das ist heute anders. Jetzt lösen viele Krisen Veränderungsprozesse aus, wie der Ukrainekrieg und die Wahl in den USA, bei der es bis vor Kurzem nach einer erneuten Präsidentschaft Trump und damit der Aufkündigung internationaler Vereinbarungen aussah. Vor diesem Hintergrund haben wir die Auswahl der Speaker getroffen. Aber es geht natürlich nicht nur um Krisen. Das Thema KI ist nicht verschwunden, ganz im Gegenteil. Es ist der erste Freiburger Mittelstandskongress, der einen so offenen Titel trägt, weil uns die aktuelle Situation dazu herausfordert, Antworten in einem breiten Szenario zu erarbeiten.
Warum sollten mittelständische Führungskräfte gerade dieses Jahr zum Freiburger Mittelstandskongress kommen?
Zentgraf: Weil es aufgrund der vielfältigen Herausforderungen wichtiger denn je ist, gut informiert zu sein, zusammenzurücken und sich auszutauschen. Inselbildung und Abgrenzung führen meiner Überzeugung nach genau in die falsche Richtung. Ein wichtiges Ziel des Freiburger Mittelstandskongresses ist die Förderung der Vernetzung. Wenn wir dazu ein paar entscheidende Impulse setzen können, schaffen wir wichtige Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit.
Und wie sieht die Resonanz bislang aus?
Städtler: Wir sind Ende der Sommerferien hochmotiviert an den Start gegangen. Unser Ziel ist wie in den vergangenen Jahren eine nahezu ausverkaufte Veranstaltung mit rund 500 Teilnehmenden. Das Bedürfnis nach Wissen und Austausch ist allerorten spürbar, daher zweifelt bei uns niemand an der Erreichbarkeit dieses Zieles.
Zentgraf: Hinzu kommt: Wir haben ein sehr treues Publikum. Eine Befragung hat im vergangenen Jahr ergeben, dass ein Großteil den Mittelstandskongress zum wiederholten Mal besucht.
Können Sie schon sagen, was sich ändert, wenn Spielplan4 ab nächstem Jahr allein für den Mittelstandskongress verantwortlich ist?
Städtler: Wir planen nicht, das, was 19 Jahre gut funktioniert hat, über den Haufen zu werfen. Der Freiburger Mittelstandskongress wird keine hippe Berliner Gründerveranstaltung werden. Aber natürlich können wir uns vorstellen, Dinge zu verändern. Wir denken zum Beispiel über Formate nach, die über den Konferenztag selbst hinaus gehen, der ja schon sehr voll ist. Wir arbeiten zum Beispiel an einem Konzept, Leute mit dem richtigen Matching zu bestimmten Themen das ganze Jahr über zusammenzuführen, denn ein solcher regelmäßiger Austausch wäre – auch und gerade branchenübergreifend – sehr wertvoll. Eine andere Idee ist es, Mittelständler schon im Vorfeld in die Gestaltung des Kongresses und die Auswahl der Themen einzubeziehen.
Zentgraf: Das war auch der Grund, warum wir auf Spielplan4 zugegangen sind: Wir sehen mit diesem Partner eine gute Chance, für den Freiburger Mittelstandskongress eine Heimat zu schaffen, die über die jährlichen Treffen hinaus bestehen bleibt. Denn es wäre wirklich schade, wenn die Ideen, die auf dem Kongress entstehen, den Rest des Jahres brachliegen. Spielplan4 kann in Zukunft neue Formate entwickeln und so für die mittelständischen Macherinnen und Macher eine wirklich nützliche Plattform für Vernetzung, kollegiale Beratung und Diskussion schaffen.
Am 16. Oktober findet die 19. Ausgabe des Freiburger Mittelstandskongresses im Konzerthaus statt. Unter dem Titel „Was wichtig wird“ soll es darum gehen, wie sich die Megatrends verändern, wie die Generation Z tickt, wohin sich die Künstliche Intelligenz entwickelt, wie es um die Cybersicherheit steht, wie wir Krisen managen, wettbewerbsfähig bleiben und was Aufregungsdemokratie heißt. Die Eröffnungsrede hält der Zukunftsforscher Matthias Horx zum Thema „Wie wir die Zukunft zurückgewinnen“. Im Abschlussvortrag von Karl-Rudolf Korte, dem Direktor der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen, geht es um „Wählermärkte: Regieren und Wählen in der Aufregungsdemokratie“. Außerdem stehen wie immer zwei mal zwei Parallelvorträge auf dem Programm. Vormittags spricht der Konstanzer Autor Felix Behm über die Generation Z, und der Vorstandsvorsitzender der Leipziger Innolytics AG, Jens-Uwe Meyer, über die Chancen künstlicher Intelligenz. Nachmittags beleuchtet Vera Sikes, IT-Ingenieurin beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das Thema Cybersecurity, und die Reserve-Astronautin Nicola Winter referiert über Mut, Empathie und Disziplin. Auf dem Podium unterhält sich Netzwerk-Südbaden-Chefredakteurin Kathrin Ermert mit folgenden Gästen über die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes: Marcus Disselkamp (Business Coach und Investor. München), Dieter Salomon, (Hauptgeschäftsführer IHK Südlicher Oberrhein), Birgit Schaldecker (Innovation Coach, Z_punkt GmbH, Köln) und Dagmar Schmidt (CEO Faller Packaging, Waldkirch).
Information und Anmeldung: www.fr-mk.de