Daniel Schnitzler ist nicht nur Verleger von Netzwerk Südbaden, sondern auch geschäftsführender Gesellschafter der Rombach Buchhandlungen sowie Geschäftsführer des Rombach Druck- und Verlagshauses. In unserer Rubrik erklärt der 43-Jährige, wie er all das unter einen Hut bekommt.
„Viele denken, dass ich den ganzen Tag nur Kaffee trinken gehe, weil sie mich irgendwo mit irgendwem zusammenstehen sehen. Doch genau darum geht es: Kontakte pflegen, Menschen treffen, Netzwerke aufbauen. Ohne ein gutes Netzwerk funktioniert gar nichts, davon bin ich überzeugt. Ich bin seit über 15 Jahren als Geschäftsführer tätig, wirklich frei habe ich so gut wie nie. Die Arbeit macht mir Spaß und ich denke, vieles davon gehört eben dazu. Die meisten meiner Mittagessen und Abendtermine sind geschäftlicher Natur. Mir bringt das extrem viel: Man hört sich gegenseitig zu, tauscht Ideen aus, kann sich untereinander helfen. Am Ende melden sich dann die Leute bei mir, wenn sie etwas brauchen, weil sie wissen: Ich kenne garantiert jemanden.
“Meine Arbeit ist so vielschichtig, ich kann nicht alles wissen oder selbst gut können. Und das muss ich auch gar nicht.”
Das kann ich auch auf meine Arbeit als Führungskraft übertragen. Da denke ich oft an den Rat von Stephan Laske, einem Wirtschaftsprofessor aus Innsbruck, der mich seit vielen Jahren begleitet: Es geht um das Ringen nach der besten Lösung. Meine Arbeit ist so vielschichtig, ich kann nicht alles wissen oder selbst gut können. Und das muss ich auch gar nicht. Wenn ich nicht mit den anderen um mich herum über anstehende Prozesse diskutieren würde, wäre das ein großer Fehler. Viele sind näher dran am Kunden oder am Thema, als ich es bin. Mir geht es um die beste Lösung und mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich nicht selbst die finale Entscheidung treffe, sondern wir das gemeinsam tun.
Ich gehe oft in Besprechungen mit einer Idee rein, und am Ende machen wir etwas ganz anderes. Das ist aber nicht schlimm, das ist genau richtig so. Ich möchte, dass sich meine Mitarbeitenden trauen, mutige Vorschläge zu machen. Dafür muss ich offen in Diskussionen reingehen. Ich halte mich schon lange an diesen Rat. Ich setze den groben Rahmen fest, aber innerhalb dessen lasse ich mich gerne überzeugen. Ich versuche, eine offene Kultur für alle Themen zu haben. Das muss nichts Weltbewegendes sein, aber vieles wird besser, wenn man gemeinsam um die beste Lösung ringt.“
Protokoll: Julia Donáth-Kneer