Der B2B-Spezialist für Kaffee- und Wasserversorgung in Unternehmen hat sich neu erfunden: Aus Più Caffè wurde Piu – mit neuem Auftritt und geschärftem Profil. Hier erzählt Geschäftsführer Christian Widera, warum Veränderung kein Risiko, sondern Chance zur Weiterentwicklung ist.
„Kaffee muss heiß und schwarz sein: Das genügte früher vielen Mitarbeitenden. Hauptsache, es gab überhaupt welchen am Arbeitsplatz. Heute gehört Kaffee zur Unternehmenskultur und ist ein Genussgetränk. Ein besonderes Kaffeeangebot drückt Wertschätzung aus, sorgt für Zufriedenheit und schafft eine angenehme Atmosphäre. Umgekehrt rutscht die Stimmung schnell in den Keller, wenn die Bohnen leer sind oder die Maschine streikt. Darauf haben wir reagiert. Wir verstehen uns nicht mehr als reiner Produktlieferant, sondern als Dienstleister. Wir kümmern uns – um Nachschub, um Wartung, um reibungslose Abläufe, um den Wasseranschluss oder die lactosefreie Milch. Unser Angebot ist entsprechend gewachsen: von der Bohne bis zur Barista-Bar.
Was einfach klingt, war ein tiefgreifender und langjähriger Veränderungsprozess, der Kraft gekostet hat und mit Unsicherheit verbunden war. Der Wandel hat sich nach und nach vollzogen. In den ersten Jahren hatten wir ein breites Portfolio, darunter auch Haushaltsmaschinen für Endkunden und eigene Blends für den Lebensmittelhandel. Mit der Zeit hat sich gezeigt, dass wir im Markt effektiver agieren, wenn wir uns auf ein Feld konzentrieren und dort klar positionieren. Der bewusste Schritt hin zum reinen B2B-Geschäft war deshalb folgerichtig. Mit dem neuen Markenauftritt und dem Namen Piu – ohne den bisherigen Zusatz Caffè – machen wir diesen Wandel jetzt auch nach außen sichtbar. Piu bedeutet auf Italienisch ‚mehr‘: der Name drückt aus, dass wir mehr als Kaffee zu bieten haben.
Zwei Ratschläge sind mir wichtig, die ich weitergeben möchte. Erstens: Veränderungen frühzeitig erkennen und aktiv mitgestalten – nicht erst agieren, wenn der Handlungsdruck groß ist. Zweitens: Ohne Marketing geht es nicht. In meinen ersten Berufsjahren in zwei kleinen Familienbetrieben spielte Marketing kaum eine Rolle. Doch als ich später im Außendienst für den italienischen Haushaltsgerätehersteller Saeco unterwegs war, habe ich erlebt, wie viel Kommunikation bewirken kann. Es reicht nicht mehr, ein gutes Produkt oder einen verlässlichen Service zu bieten – man muss darüber reden, Geschichten erzählen, Emotionen wecken. In diesem Sinne sollte Kaffee am Arbeitsplatz nicht nur heiß und schwarz sein, sondern zeigen: Du bist dem Unternehmen wichtig.“
Christian Widera (47) mag am liebsten Espresso – im Urlaub nimmt er sich die Zeit, die Bohnen mit der Mühle von Hand zu mahlen. Der gelernte Industriekaufmann und ausgebildete Betriebswirt stammt aus Freistett in der Ortenau und kam als Verkaufsleiter 2008 zu Più Caffè in die March. 2011 wurde er Geschäftsführer. Seitdem der Gründer und Geschäftsführer Clemens Fuchs im vergangenen Jahr in Ruhestand ging, hat Widera die Position allein inne.
Protokoll: Christine Weis