Erolgsmodell: Stiftungsprofessur digitale Infrastrukturen
Prof. Dr. Jürgen Anders war derjenige, der die am 1. Mai 2010 eingerichtete Stiftungsprofessur für “digitale Infrastrukturen” innehatte. Die Stifter und somit Finanzierer waren die Deutsche Telekom, Unitymedia Kabel BW, die Kellner Telekom, die Sparkassen-Informationstechnologie, der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Geodata GmbH, die Tele Kabel Ingenieurgesellschaft mbH, die Landesanstalt für Kommunikation und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Das Ende der fünfjährigen Stiftungszeit war am 30. April 2015 erreicht. Dennoch geht es mit dem Thema Breitbandversorgung im ländlichen Raum und mit der Arbeit von Professor Anders weiter an der Hochschule Furtwangen.
Im Rahmen eines Festaktes am Campus Furtwangen wurde zurückgeblickt. Großer Dank wurde von allen Seiten den Stiftern zuteil. Nur durch deren Anschubfinanzierung konnte eine solche Professur in Furtwangen ermöglicht werden. “Diese Stiftungsprofessor einzurichten war genau die richtige Entscheidung”, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde. Damit werde der Breitbandausbau im Land nunmehr seit fünf Jahren intensiv wissenschaftlich begleitet. “In zahlreichen Modellprojekten ist es Professor Jürgen Anders gelungen, die Vorteile innovativer Ideen im Breitbandausbau herauszuarbeiten. Seine Erfahrungen und Ergebnisse untermauern aus wissenschaftlicher Sicht die Schwerpunkte der Breitbandinitiative des Landes und unterstützen die Landkreise und Kommunen in ihren Ausbauvorhaben”, betonte der Minister. Der Entschluss der Landesregierung, die Förderung auf Planung und Ausbau kommunaler Netze zu konzentrieren und damit die flächendeckende Versorgung mit Breitband zu erreichen, fuße auch auf den wissenschaftlichen Untersuchungen von Professor Anders.
Die Gründe für die Wahl der Hochschule Furtwangen bei der Einrichtung der Stiftungsprofessur waren ihre Lage im ländlichen Raum und ihr hervorragendes Profil bei technisch orientierten Studiengängen, vor allem bei den Ingenieurwissenschaften und den digitalen Medien. Ziel war zum einen die Ausbildung von akademischen Nachwuchskräften im Bereich der Breitbandtechnologien und -dienste und zum anderen das Durchführen von Projekten zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur im ländlichen Raum.
Was wurde erreicht?
Rund 70 Absolventinnen und Absolventen mit weitreichenden Kenntnissen im Bereich der kommunalen Breitbandnetze hat die HFU in dieser Zeit hervorgebracht – einge von ihnen bekamen sofort eine Anstellung bei den Stiftern und weiteren externen Partnern. Die Forschung im Bereich der Ausbaustrategien für kommunale Breitbandversorgung wurde zum Beispiel greifbar beim “Projekt Datenautobahn Schwarzwald”, dessen Ergebnisse die Grundlage für den heutigen Zweckverband Breitband im Schwarzwald-Baar-Kreis bilden. Oder das Projekt “fibernet.rnk”, in dem für den Rhein-Neckar-Kreis ein langfristiges Ausbauszenario für eine flächendeckende Glasfaserversorgung entwickelt, kalkuliert und betriebswirtschaftlich bewertet wurde. Auch die Ergebnisse und Empfehlungen aus diesem Projekt werden bereits in einer kreisweiten Infrastrukturmaßnahme umgesetzt.
Weitere externe Projekte behandelten Themen wie die technische Bewertung neuer Breitband-Technologien, die Bedarfsentwicklung im privaten und gewerblichen Bereich oder den gesellschaftlichen Wandel durch Digitalisierung. Über die aktive Mitarbeit in der Clearingstelle “Neue Medien im ländlichen Raum” konnte die Stiftungsprofessur bei der Gestaltung und Weiterentwicklung der Förderkulisse tatkräftig unterstützen.
Während der gesamten Stiftungsperiode stand Professor Anders zudem allen Kommunen des Landes Baden-Württemberg als neutrale Beratungsinstanz zur Verfügung. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht, und durch die Mitwirkung bei zahlreichen Informationsveranstaltungen konnte auf diesem Weg auch ein wesentlicher Beitrag zur politischen Willensbildung im Land Baden-Württemberg geleistet werden.
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Die Stifter (v.l.n.r.): Jürgen Sautter (Sparkassen-IT), Rudi Feil (Geodata), Dr. Kristina Both (Telekom), Dr. Angela Frank (Clearingstelle), Klaus Jung (Unitymedia), Minister Alexander Bonde, Prof. Dr. Jürgen Anders, Sabine Armbrecht (Kellner Telekom), Matthias Pohler (TKI) und Marcel Herzberg (Regionalverband).