Es war das dritte Immobilien-Forum zudem der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Freiburg–Nördlicher Breisgau, Marcel Thimm, begrüßte. Gekommen waren viele wichtige Verteter der Bauwirtschaft. Thimm hob die herausragende Bedeutung der Wohnungswirtschaft für die Region um Freiburg hervor und richtete die dringende Bitte an alle Beteiligten, alles daran zu setzen, um ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Feld der Wohnimmobilien herzustellen. Attraktive und bezahlbare Immobilien und angemessene Mieten seien im regionalen Wohnungsbau Mangelware.
In bestätigte Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon, dass in Freiburg die Nachfrage nach Immobilien das Angebot deutlich übertreffe und dass sich die Verwaltung und der Gemeinderat schon lange darüber im Klaren seien, dass mehr gebaut werden müsse. Das erklärte Ziel sei es, 1000 Wohnungen im Jahr zu bauen. Die Freiburger könnten es als Kompliment ansehen, dass ihre Stadt zu den 17 „Schwarmstädten“ im Bundesgebiet zähle, in denen sich vor allem junge Menschen besonders wohl fühlen, auf der anderen Seite entstehe dadurch aber auch ein erhöhter Wohnungsbedarf. Verwaltung und Gemeinderat planen daher die Schaffung eines neuen Stadtteils im Bereich Dietenbach. Die Bebauung des Rieselfelds West, die in jüngster Zeit von mehreren ehemaligen städtischen Amtsleitern ins Gespräch gebracht worden war, bezeichnete Salomon als eine „Gespensterdebatte“ und als „Irrglauben“.
Der stellvertretende Leiter des Vermessungsamts, Christian Vogt, stellte Zahlen, Fakten, Entwicklungen und Trends aus der Arbeit des Gutachterausschusses vor, von dem alle in der Stadt abgeschlossenen notariellen Kaufverträge ausgewertet werden und der Verkehrswertgutachten für bebaute und unbebaute Grundstücke erstellt. Auch Vogt stellte fest, dass das Gut Immobilie zur Mangelware geworden ist und dass sich das derzeitige Zinstief auf den deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen auswirkt. Der Verkauf von unbebauten Grundstücken ist fast zum Erliegen gekommen.
Hans- Georg Bury stellte den Bericht des Gutachterausschusses der Städte Emmendingen und Waldkirch vor, in dem Parallelen zu den Freiburger Entwicklungen bei naturgemäß kleineren Zahlenreihen erkennbar sind. Auch dort fehlt es an Bauflächen, um die Bedürfnisse der Wohnungssuchenden zu befriedigen. Da die kleinen Städte und Gemeinden die behördlichen Vorgaben für Gutachterausschüsse nicht erfüllen können, regt Bury eine Verordnung an, in der die Zusammenlegung mehrerer Gutachterausschüsse ermöglicht wird.
Über den vorbeugenden Brandschutz, den abwehrenden Brandschutz und über die Brandverhütung referierte die Brandschutzexpertin Dipl. Ing. Michaela Eisenbraun. Wie die Sachverständige berichtete, sind im Bundesgebiet im letzten Jahr 600 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen, 6000 wurden verletzt. Grund genug, um die gesetzlichen Bestimmungen für den Brandschutz aufmerksam zu beachten, zumal da es auf diesem Feld immer wieder neue Auflagen gibt. Das gilt auch für Nutzungsänderungen in bestehenden Altbauten.
Abschließend stellte der diplomierte Sachverständige und Vorstandsmitglied der Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen, Frank Pfaff, Ergebnisse der Empirica- Studie zur Entwicklung in der Stadt Freiburg vor. Nach den Worten des Referenten verliert Freiburg Einwohner an die Gemeinden Bad Krozingen, Gundelfingen, March, Merzhausen und Denzlingen, erhält aber Zuzug aus dem Bereich Hochschwarzwald und aus dem gesamten Bundesgebiet. Freiburg bleibt eine Wachstumsregion mit vergleichsweise teuren Mieten. Nur in München, Hamburg, Frankfurt und Stuttgart ist der Mietpreis in einem Neubau höher als in Freiburg. 25 bis 27 Prozent ihres Einkommens müssen die Freiburger für das Wohnen zahlen. Bei einem Baulandbedarf von 285 Hektar müsse in Freiburg kurzfristig mehr gebaut werden.
Bildtext: Freiburg als eine der 17 „Schwarmstädte“ braucht mehr bezahlbare Wohnflächen – darüber waren sich alle Beteiligten beim gestrigen Immobilien-Forum der Sparkasse einig.
Freiburg: teure Schwarmstadt mit Wohnungsnot
