Ein nachhaltiger Mobilfunkanbieter. Was ist das und vor allem: Wie soll das funktionieren? Antworten darauf gibt seit drei Jahren das Freiburger Start-up WEtell, zu dessen Gründungstrio Alma Spribille zählt. Für die Rubrik „Gut beraten“ erinnert sich die 38-Jährige an einen wichtigen Ratschlag aus der Anfangsphase des jungen Unternehmens.
„Wir sind 2019 unter anderem mit einer Crowd-Finanzierung gestartet, die vor allem auch ein Markttest war, um herauszufinden, ob Leute überhaupt an nachhaltigem und fairem Mobilfunk für einen im Vergleich etwas höheren Preis Interesse haben. Hatten sie – innerhalb von sechs Wochen kamen von 1200 Menschen 180.000 Euro zusammen, was für uns ein wichtiger Schritt auf unserem ganz eigenen Weg war. Dass wir den genau so gegangen sind – nur mit Crowd-Finanzierung sowie öffentlichen Geldern und vor allem ohne Investoren an Bord, obwohl gerade das bei einer Start-up-Gründung ja Standard ist –, lag kurioserweise auch am Ratschlag eines Investors. Die Rede ist von Tim Schumann, der ursprünglich aus der Nähe von Freiburg kommt. Er ist ein erfolgreicher Seriengründer und Investor. Auf ihn sind wir damals aktiv zugegangen, weil wir für das sogenannte Pre-Seed Programm der L-Bank Baden-Württemberg einen Partner für eine Risikobeteiligung brauchten, damit wir Fördermittel bekommen.
“Folgt nicht den Konventionen”
Er hatte schon in die ökologische Suchmaschine Ecosia investiert und zum Gespräch auch deren Gründer Christian Kroll mitgebracht, die beiden haben die Rolle letztlich auch gemeinsam übernommen. In den Gesprächen hat Tim Schumann sinngemäß etwas gesagt, dass ich mir immer wieder hervorhole: Folgt euren eigenen Werten und nicht den Konventionen! Das ist bei uns nicht nur so dahergesagt, da wir als Gründungstrio eine ganz genaue Vorstellung und einen Wertekompass hatten, der uns die Sache nicht leicht gemacht hat. Wir wollten, dass das Unternehmen ausschließlich uns gehört, um es später in Verantwortungseigentum zu überführen, was wir inzwischen auch gemacht haben. Nebenbei: Für den Fall, dass unser Weg ohne Investoren doch zu schwierig und lange werden würde, hat uns Tim damals auch ein Angebot gemacht. Er hat unsere Absage natürlich respektiert und wir sind noch immer gut befreundet. Und WEtell geht weiterhin den Weg der eigenen Werte, entgegen der Konventionen.“
Protokoll: Daniel Ruda