Alle reden in diesen Tagen vom Wetter. Wir natürlich auch. Möglicherweise stehen wir in Südbaden vor einem neuen Hitzerekord – der liegt bisher bei 40.2 Grad. Thermometer werden in diesen Tagen fast so beachtet wie Smartphones. Wobei die Schüler eher Pech haben: Hitzefrei bekommen sie nicht wirklich, oder wenn sie einen sehr netten Schulleiter haben. Der kann, so die Auskunft des zuständigen Regierungspräsidiums in Freiburg, nach der vierten Stunde Hitzvakanz gewähren – aber nur, wenn um 10 Uhr 25 Grad im Schatten erreicht worden sind. (Ausgenommen sind die Oberstufenschüler des Gymnasiums und alle Schulen im beruflichen Schulwesen) Irgendwie auch eine gute Schule fürs wirkliche Leben. Da gibt’s ja auch kein Hitzefrei. So sagt Rechtsanwältin Cornelia Rupp-Hafner, die Leiterin der Geschäftsstelle Freiburg der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, dass „grundsätzlich für Arbeitnehmer die Pflicht zu Erbringung der Arbeitsleistung auch bei hohen Temperaturen im Sommer“ besteht. Das gilt auch für Bauarbeiter, die im Freien arbeiten. Allerdings, so die Juristin, gehöre es durchaus zur Fürsorgepflicht der Arbeitgeber, ihre Leute vor Gesundheitsschäden bei extremen hochsommerlichen Temperaturen zu bewahren. Zum Beispiel durch „Beschattung mit einem Sonnensegel, durch Bereitstellung von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor oder kostenloses Trinkwasser.“ Und, so Cornelia Rupp-Hafner: „ Nach unserer Erfahrung halten die Arbeitgeber übermäßige Hitzebelastungen von ihren Arbeitnehmern fern.“
Keine Probleme sieht man beim Energieversorger Badenova, zumal ja „drei Sonnentage noch keine Hitzewelle sind“, so Pressesprecher Dr. Roland Weis. Davon könne man erst nach Wochen reden. Dass der Grundwasserspiegel dann absinke, sei ein bekanntes Phänomen, aber eben nicht weiter tragisch, dafür sorgten in unserer Region folgende regenreiche Monate. Die Badenova-Wasserversorgung sei eh nicht betroffen. Da werde das Trinkwasser aus Tiefbrunnen gefördert wird, die 60 bis 120 Meter reichen. Weis: „Es gibt einen Zusammenhang zwischen HItzetagen und Wasserverbrauch. Er ist messbar, aber nicht dramatisch. Hauptsächlich liegt das dran, dass Leitungswasser dann für die Gartenbewässerung genutzt wird. Mit dem gestiegenen Durst der Menschen hat das wenig zu tun, sie trinken eher selten mehr Leitungswasser, meistens merken Mineralwasser- und Getränkehersteller die gestiegene Nachfrage. Und kaum ins Gewicht fallen häufigeres Duschen und das Befüllen von Kinderpools mit Trinkwasser.“ Im Übrigen sei der Gebrauch von Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz noch nie eingeschränkt worden, allenfalls habe es in der Vergangenheit Verbote gegeben, Wasser aus Bächen und Flüssen zum Gartensprengen zu verwenden.
In der Uniklinik Freiburg rechnet man am bevorstehenden Wochenende mit mehr Patienten aufgrund der großen Hitze, bisher läuft der Betrieb aber im normalen Bereich. Pressesprecher Benjamin Waschow: „Das Universitäts-Notfallzentrum der Uniklinik Freiburg ist auf ein vermehrtes Patientenaufkommen jederzeit eingerichtet, so dass es speziell für die Hitzeperiode keinerlei gesonderter Vorkehrungen bedarf.“
Und der nächste Winter kommt bestimmt …