Im Juli konstituiert sich die neue Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK). Sie ist im März gewählt worden und hat jetzt mehr Mitglieder aus dem Bezirk Freiburg als aus der Ortenau. Das seit der Zwangsfusion der Kammern bewusst ausgeglichene Mitgliederverhältnis steht nun im 50köpfigen Parlament der südbadischen Wirtschaft bei 28 zu 22.
Die Änderung hatte das Wirtschaftsministerium auf Grund der gesetzlichen Vorgaben verlangt und damit die Phase der ‘fusionsheilenden’ Parität beendet. Grundlage der Sitzverteilung sind die Gewerbesteuerkraft des jeweiligen Bezirks sowie die Anzahl der Betriebe. Da liegt jeweils der Bezirk Freiburg vorn.
Markus Kaufmann,Unternehmer aus Lahr und seit 15 Jahren Vizepräsident der IHK, ist nicht wiedergewählt worden – das ist eine der Überraschungen dieser Abstimmung. Bei der Wahl treten keine Listen, sondern Einzelpersonen an. Traditionell ist die Wahlbeteiligung niedrig, sie lag diesmal bei 10,9 Prozent und damit noch einmal 0,5 Prozent unter der Quote bei der letzten Wahl vor fünf Jahren. 60 000 Firmen und Betriebe gehören zur IHK Südlicher Oberrhein.
Als positiv bewerteten Wahlleiter Norbert Euba und IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff die Tatsache, das im neuen Parlament jetzt elf statt vorher acht Frauen sitzen. Euba traf die Feststellung, das sei ohne Frauenquote erreicht worden. Während nur zehn Prozent der Mitgliedsbetriebe der IHK selbst ausbilden, kommen 27 der gewählten IHK-Vertreter aus ausbildenden Betrieben. Die meisten der Vertreter in der Vollversammlung sind überwiegend Firmeninhaber. Euba: „Die Vollversammlung ist kein reines Managertreffen“.
Das IHK-Parlament wählt im Juli den Präsidenten – Amtsinhaber Steffen Auer, im Wahlbezirk Lahr wiedergewählt, tritt erneut an. Übrigens übt der IHK-Präsident im Gegensatz zum Präsidenten der Handwerkskammer Freiburg sein Amt ohne Salär aus – hier handelt es sich wie bei etlichen anderen IHK-Positionen um echtes Ehrenamt. Die Vollversammlung hat die Aufgabe, Haushalt und Arbeit der IHK zu kontrollieren, politische Positionen zu Interessen der regionalen Wirtschaft zu formulieren und Themen-Schwerpunkte zu setzen. Andreas Kempff rechnet damit, dass der Fachkräftemangel im Fokus bleibt.