Über Geschmack lässt sich nicht nur streiten, sondern auch urteilen. Das macht ein französischer Reifenhersteller seit mehr als hundert Jahren. Über die Arbeit des Guide Michelin, die Auswirkung seiner Gastrokritik und einen Restauranttester aus der Region.
Text: Kathrin Ermert
Früher war es ein gefährlicher Beruf. Aus – durchaus berechtigter – Angst vor vergifteten Mahlzeiten beschäftigten weltliche wie kirchliche Herrscher oft Vorkoster. Im alten Rom beispielsweise musste ein Sklave alle Speisen und Getränke probieren, ehe der Herrscher selbst zugriff – vorausgesetzt der Praegustator zeigte nach einer gewissen Wartezeit keine Anzeichen einer Vergiftung. Der Vatikan ließ laut Wikipedia noch bis in die Fünfzigerjahre bei manchen Liturgien Wein und Wasser vorab kosten, um sicherzustellen, dass die Gaben bedenkenlos verzehrbar sind. Giftmorde gibt es zwar immer noch, die Qualität von Lebensmitteln testen zwischenzeitlich aber Labore. Der Job des Vorkosters hat sich zur weitaus angenehmeren Tätigkeit der Gastrokritik gewandelt. … WEITERLESEN