Die Situation für Jugendliche an der Schwelle Schule und Beruf ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg weiter günstig. Die Jugendarbeitslosigkeit ist so niedrig wie in kaum einer anderen Region. Dennoch gelingt nicht allen Mädchen und Jungen der Einstieg ins Berufsleben reibungslos. Gründe dafür sind zum Beispiel schlechte Schulnoten, fehlende Ausbildungsreife, ein Migrationshintergrund, fehlende Berufswahlalternativen oder gesundheitliche Einschränkungen.
Deshalb schwärmen auch in diesem Jahr wieder Berufsberater und Vermittler aus, um vom 16. bis 20. März – der „Woche der Ausbildung“ – Lehrstellen zu werben und sich für die Ausbildung von Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf einzusetzen.
Der Leiter der Agentur für Arbeit Freiburg, Christian Ramm, und die Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Dorothea Störr-Ritter, beteiligen sich an der Aktion und besuchen ein Hotel-Restaurant in Staufen. Dort absolviert im zweiten Ausbildungsjahr ein Jugendlicher mit einem schwerwiegenden Handicap im Bereich der Arme eine Ausbildung zum Koch. „In diesem Beruf erfolgreich zu sein, mit diesem Handicap, das ist nur schwer vorstellbar und wohl nur mit einem besonderen Einsatzwillen möglich. Ich freue mich, diesen jungen Menschen kennen zu lernen“, sagt Störr-Ritter. „Ich bin immer wieder überrascht, zu welchen beruflichen Leistungen vermeintlich Benachteiligte fähig sind. Und ich freue mich jedes Mal, wenn Ausbildungsbetriebe den unbequemen Weg nicht scheuen und dafür mit einer guten Nachwuchskraft belohnt werden“, sagt Ramm. Der Landrat des Landkreises Emmendingen, Hanno Hurth, und der Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen Emmendingen und Waldkirch, Otmar Herzog, nutzen die Aktionswoche, um in Rheinhausen das Ausbildungsengagement eines Betriebes im Nahrungsmittelhandwerk zu würdigen. Das Unternehmen bildet als einer der ersten Betriebe im Landkreis Emmendingen einen Jugendlichen aus dem Elsass im Rahmen der neu geschaffenen Deutsch-französischen Berufsausbildung aus. „Das ist für den Betrieb echte Pionierarbeit. Ich bin überzeugt, dass sich das für ihn auszahlt und bin gespannt, wie das im Alltag funktioniert: Lernen in Frankreich und Praxis in Deutschland“, sagt Hurth. „Es wird immer schwerer, in Deutschland Fachkräftenachwuchs zu finden. Das gilt besonders für das Nahrungsmittelhandwerk. Deshalb lohnt sich der Blick über den Rhein“, sagt Herzog.
Arbeitgeber, die Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine Chance geben oder erfahren möchten, welche Fördermöglichkeiten dazu bestehen, können unter der Rufnummer 0800 4 5555 20 gezielt darauf Antworten erhalten. Unter derselben Rufnummer können Betriebe der Agentur für Arbeit Freiburg noch zu besetzendeAusbildungsstellen für den kommenden Herbst oder für das anschließende Ausbildungsjahr 2015/2016 melden.Jugendliche, die zum Herbst noch eine Ausbildung suchen, können sich unter der Rufnummer 0800 4 5555 00 als Bewerber registrieren lassen. Die Chancen auf eine Ausbildung sind günstig. In vielen Berufen sind noch zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt.
„Bei Bewerbern, die zunächst nicht überzeugen, lohnt sich oft ein zweiter Blick. Das zeigen unsere Erfahrungen. Für fast jeden Jugendlichen können wir einepassende Unterstützung anbieten“, sagt Ramm. Ferner sollten Arbeitgeber Bewerbern möglichst frühzeitig Klarheit über den Stand ihrer Bewerbung geben.Damit sichern sich Betriebe die Auszubildenden, die am besten passen, und geben anderen Jugendlichen die Chance, ihren Bewerbungsprozess zielgerichtet fortzusetzen. Ein ähnlicher Appell richtet sich an die Jugendlichen. Aus Gründen der Fairness gegenüber anderen Jugendlichen und gegenüber den Betrieben sollten sie keine Ausbildungsplätze durch Mehrfachzusagen blockieren.