Wer auf eine Abkühlung in den Bergen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Der SC Freiburg kommt in seinem Trainingslager im österreichischen Schruns genauso ins schwitzen wie zu Hause. Auch in knapp 700 Metern Höhe im Montafon sind es über 30 Grad. „Heute Nacht im Hotel haben alle die Fenster und Türen aufgelassen, um Durchzug zu bekommen“, erzählte Nils Petersen. Der Stürmer ist zum ersten Mal in Schruns dabei und dürfte sehnsüchtige Blicke ins Schwimmbad geworfen haben, das nur 50 Meter Luftlinie vom Trainingsgelände entfernt ist.
Für Petersen ist hier alles neu. Die Trainer und ein paar Spieler wie Kapitän Julian Schuster kehren aber in eine gewohnte Umgebung zurück. Seit 2007 bereitet sich der Sport-Club in Schruns auf die neue Saison vor. Nach dem Abstieg und dem personellen Umbruch blieb diese Konstante. Der SC ist mit einem Kader von 28 Spielern nach Österreich gereist. Dazu gehören auch drei Perspektivspieler aus der Regionalliga-Mannschaft. „Wir wollten eine große Gruppe, weil einige noch angeschlagen sind“, sagte Sportdirektor Jochen Saier. Mats Møller Dæhlie trainiert nach seiner Reha in Norwegen noch individuell, außerdem konnten Vincenzo Grifo (Pferdekuss) und Maximilian Philipp (muskuläre Probleme) am Montag nur laufen gehen.
Ein neues Gesicht gab es aber auch: Testspieler Gonzalo Zárate versucht bis Mittwoch, sich beim Sport-Club zu empfehlen. Der in Argentinien geborene Schweizer ist ein offensiver Außenbahnspieler, der zuletzt bei Young Boys Bern und davor bei Red Bull Salzburg unter Vertrag stand, derzeit aber vereinslos ist. SC-Trainer Christian Streich beschreibt den 30-Jährigen als „eher introvertierten Typ“. Zárate kam in 155 Spielen in der Schweizer Super League für Bern und den Grasshopper Club Zürich auf 34 Treffer und 20 Vorlagen.
Bei drei anderen Spielern stehen die Zeichen hingegen auf Abschied: Vladimir Darida, Mensur Mujdza und Stefan Mitrovic werden den SC wohl verlassen. Während es für Darida Angebote aus der Bundesliga (Hertha BSC, FC Augsburg) und dem Ausland gibt, die Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro aber noch abschreckende Wirkung hat, stehen die Interessenten für die beiden anderen nicht gerade Schlange. Mujdza hat bei Aufsteiger Darmstadt selbst abgesagt, Wunschverein 1860 München will aber noch keine Ablösesumme zahlen.
Alle drei sind am Sonntag schon nach Schruns voraus gereist und dort gelaufen, während ihre Kollegen einen Testspiel-Stopp beim Hauptsponsor im Allgäu einlegten und gegen eine Ehrmann-Regionalauswahl mit 5:0. gewannen. Zwei Tore schoss dabei Neuzugang Tim Kleindienst, der zum ersten Mal für den SC auflief. Am Dienstag (18.30 Uhr) steht für den SC der erste ernsthafte Test der Vorbereitung gegen Spartak Moskau an, bei vorhergesagten 34 Grad. Abkühlung versprechen die Wetterfrösche erst für Mittwoch.
Aus dem Trainingslager in Schruns berichtet Daniela Frahm