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Schlachtung mit Achtung

  • 1. Dezember 2020
Schlachtung
Das Tier soll gut leben und würdevoll sterben: Verantwortung bis zum Schluss, nennt das die IG Schlachtung mit Achtung. Foto: ZVG
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Eine mobile Schlachteinheit erspart den Tieren Angststress beim Transport zum Schlachthof. Dabei stirbt das Rind dort, wo es lebte. Für Sandra Kopf, Mitgründerin der IG Schlachtung mit Achtung, gehört das leidfreie Lebensende zum Tierschutz dazu.

VON CHRISTINE WEIS

Beim Gesprächstermin ist Sandra Kopf aus Fluorn-Winzeln bei Schramberg noch außer Atem. Sie musste schnell eine Bleibe für einen Hund finden, dessen hochbetagter Halter in die Klinik kam. Der Hund ließ niemanden an sich ran, schließlich konnte sie ihn auf einem Hof unterbringen: „Mit Tieren hat er kein Problem, mit Menschen schon.“ Die 51-jährige Tierschützerin nennt das eine der kleineren Aktionen. Das Thema Schlachtung ist eines ihrer großen Projekte, das sie seit Jahren umtreibt.

Ihr einschneidendes Erlebnis aus der Kindheit war, als sie im Alter von 10 Jahren beim Verladen einer Kuh dabei war. Die angsterfüllten Augen des Tieres hat sie bis heute nicht vergessen. 2010 sieht sie dann eine Reportage über die Kohlendioxidbetäubung bei Schlachtschweinen. Der Fleischexperte Klaus Troeger kritisierte in dem Beitrag, dass die Schweine bei der Methode in Erstickungspanik geraten. Die brutalen Szenen aus den Betäubungsboxen machten sie fassungslos.

„Der Tierschutz setzt sich vor allem für eine gerechte Haltung ein, aber das Ende will keiner sehen. Auch Bio-Tiere werden meist in denselben Anlagen geschlachtet wie jene aus konventioneller Haltung, nur an einem anderen Tag. Viele wissen das nicht oder wollen es nicht wissen, wie und wo ein Tier geschlachtet wird“, sagt Kopf, „beim Tod wird gerne weggeschaut“. Zum Tierschutz gehört für sie eine artgerechte Schlachtung dazu, jedenfalls solange die Menschen Fleisch essen, und das wird wohl so bleiben. Sie hat sich viel Wissen angeeignet, mit Experten gesprochen und war zeitweise im Verein von Ernst Herrmann Maier, einem Landwirt, der in jahrelangen Auseinandersetzungen mit Behörden die Zulassung der Weideschlachtung erkämpfte.Die erzeugernahe Tötung bringt das Schlachthaus zum Tier – nicht umgekehrt.

Die erzeugernaher Tötung bringt das Schlachthaus zum Tier – nicht umgekehrt

2012 traf Sandra Kopf mit Thomas Mayer aus Kandern auf einen Mitstreiter. Der Unternehmer einer Pflasterbaufirma hat eine Rinderherde im Wiesental. Auch er wollte seinen und anderen Tieren die Todesfahrt zum Schlachthaus ersparen. 2015 gründen sie die IG Schlachtung mit Achtung (SMA). In Zusammenarbeit mit dem Schlosser Peter Brandmeier aus Kandern und mit den Veterinärbehörden arbeiteten sie eine „mobile Schlachteinheit“ aus.

Schlachtungen unterliegen strengen Hygienevorschriften. Ein Tier muss lebend zur Schlachtung und 60 Sekunden nach der Betäubung ausbluten. Wie macht man das am Hof oder auf der Weide? „Fressgitter kennen die Tiere, das schien uns geeignet“, sagt Kopf. Und so funktionierts:

Das Rind kommt freiwillig zum Fressen an die Futterwanne, wird dort mit einem Bolzenschuss betäubt und in der Fangeinheit unmittelbar in den Hänger gezogen, wo es mit einem Bruststich getötet wird und vorschriftsmäßig im geschlossenen Raum entblutet. Dann erst fährt der Hänger zum Schlachthaus, länger als eine Stunde darf die Fahrt nicht dauern.

„Eine Videokamera nimmt den ganzen Prozess auf. Geht das Tier nicht von selbst zum Fanggitter, gibt es keine Schlachtung. Es stirbt mit seinem letzten Bissen Gras in seiner gewohnten Umgebung“, sagt Kopf.

Seit 2018 ist die erste mobile Schlachteinheit in Wies im Kleinen Wiesental zugelassen. 400.000 Euro hat der Bau und Entwicklung des Prototyps gekostet. 60.000 Euro Fördergeld kam vom Land. Mittlerweile gibt es vier weitere Einheiten in Südtirol, der Schweiz, Thüringen und demnächst in Bayern.

Kopf und Mayer haben SMA über Jahre ehrenamtlich vorangetrieben. Dafür wurden sie 2019 mit dem Tierschutzpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Zurzeit arbeiten sie schon der nächsten Entwicklung einer mobilen Schlachteinheit für Schweine. Dafür schießt das Landwirtschaftsministerium 90.000 Euro zu. „Viele Landwirte fragen uns auch nach einer Schlachteinheit für Kleintiere, Ziegen und Schafe.“

Der Verbraucher entscheidet an der Fleischtheke über Tierwohl

Am Ende muss das Fleisch auch beim Esser ankommen. Für die Vermarktung der geschlachteten Hinterwälder Rinder aus dem Biosphärengebiet rund um das Kleine Wiesental ist Julian Liewer vom SMA-Vertrieb in Lörrach zuständig. Abnehmer sind Privatkunden, Restaurants und der Einzelhändler Hieber. Pro Woche wird aktuell etwa das Fleisch von zwei Rindern verkauft. Im Onlineshop gibt es gerade ein 2,5 Kilo SMA-Probierpaket für rund 75 Euro.

Bestellungen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Versendet wird mit Kühl-Akkus in kompostierbaren Paketen aus Stroh und Hanf. „Der vergleichsweise hohe Preis ergibt sich durch die aufwändige Einzeltierschlachtung mit der SMA-Methode, und wir zahlen den Erzeugern mehr als das Doppelte als herkömmliche Metzgereien“, sagt Liewer. Wer es mit dem Tierwohl wirklich ernst nimmt, der zahlt den Preis gerne. Der Verbraucher hat die Wahl. Er bestimmt auch das Angebot.

Sandra Kopf ist unermüdlich und macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: Ohne Kälber gibt’s auch keine Bio-Milch. Bio-Kalbfleisch wird allerdings kaum nachgefragt und daher konventionell vermarktet. „Wir verramschen die Kälber ins Ausland, weil wir sie selbst nicht essen wollen, das ist doch ein Wahnsinn.“ Die Uni Hohenheim sucht nach Lösungen. Mit dem Forschungsprojekt WertKalb sucht sie nach Lösungen für eine ethische Wertschöpfung bei überschüssigen Milchviehkälbern. Sandra Kopf ist mit dabei.

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